Ex-Mitarbeiter wirft Zalando Rassismus vor
BERLIN. Ein ehemaliger Mitarbeiter von Zalando erhebt Rassismusvorwürfe gegen den Onlineriesen. Nun läuft eine interne Untersuchung.
Nach dem Tod von George Floyd durch Polizeigewalt setzten viele Firmen ein Zeichen gegen Rassismus: In den sozialen Netzwerken teilten sie ein schwarzes Quadrat. So auch Zalando. Doch jetzt wirft der ehemalige Mitarbeiter Fernando Torres in einem InstagramPost dem Onlinemodehändler Rassismus vor. «Eine Bookerin hat mir gesagt, dass viel zu viele Schwarze auf der Seite seien», schreibt er. Anschliessend habe sie die Hautfarbe der Models verglichen: «Bei dem sieht die Haut aus wie Milchschokolade, bei dem anderen wie Zartbitter …»
Die Bookerin war laut Torres in den Studios bekannt für ihre rassistischen Aussagen. Als er ihr Verhalten dem Management gemeldet habe, sei ihm gesagt worden: «Sie ist nur deutsch.» Die Frau habe sich auch geweigert, nicht weisse ZalandoMitarbeiter zu grüssen. Zudem habe sie geschmacklose bis offen rassistische Witze und Kommentare über Menschen anderer Hautfarbe gemacht, wie mehrere ExMitarbeiter gegenüber «Business Insider» bestätigen. Laut Torres arbeitet die Frau bis heute bei Zalando.
Zalando setzte sich in der Folge persönlich mit Fernando Torres auf Instagram in Verbindung. In einer privaten Nachricht hiess es, dass Zalando die Erfahrungen, die er habe machen müssen, bedaure. Diese Rückmeldung reichte ihm aber nicht: Er veröffentlichte die Konversation auf Instagram. Daraufhin kommentierte Zalando den Post öffentlich und räumte ein, dass die beschriebenen Missstände inakzeptabel seien. Das Unternehmen nehme das Ganze ernst und starte nun eine Untersuchung.
Im vergangenen Jahr sind die Anzahl Fälle von Lohn- und Sozialdumping leicht gestiegen. Zu diesem Schluss kommt das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) in seinem gestern publizierten Bericht. Insgesamt wurden 2019 41 305 Unternehmen und über 160 000 Personen kontrolliert. Auf nationaler Ebene stiegen die gemeldeten Verstösse gegen allgemeinverbindliche Gesamtarbeitsverträge (GAV) im Entsendebereich von 20 auf 21 Prozent. Auch auf kantonaler Ebene wurde «bei Entsandten eine leichte Zunahme der Lohnunterbietungen von
14 auf 15 Prozent» festgestellt.