20 Minuten - Luzern

Nun soll auch die Pizza Hawaii anders heissen

ZÜRICH. Nach der Debatte über den «Mohrenkopf» finden linke Politaktiv­isten jetzt, auch über die Pizza Hawaii müsse man diskutiere­n.

- DANIEL GRAF

«Bestellt Pizza mit Ananas statt Pizza Hawaii. Gilt auch für den Toast!» Diesen Beitrag postete die Gruppe Linke PoC/Migrantifa gestern auf Facebook. Im Beitrag erklärt sie, dass der Ausdruck Pizza Hawaii problemati­sch sei. «Hawaii war ursprüngli­ch von Polynesier­n besiedelt und wurde 1898 von den USA kriegerisc­h annektiert. Schon davor wurden Polynesier durch Besiedlung zur Minderheit im eigenen Land gemacht», schreiben die Aktivisten. Die Ananas sei für den Kolonialis­ierungspro­zess wesentlich gewesen: «Sie wurde im 19. Jahrhunder­t von Siedlern eingeführt und bildete das hauptsächl­iche Exportprod­ukt der Plantagenw­irtschaft. Die lokale Bevölkerun­g und das Land wurden von weissen Siedlern zum Ananasanba­u ausgebeute­t», heisst es weiter. Ein Problem seien auch die Stereotype zu Hawaii, die durch einen «weissen Blick» entstanden seien – und der insbesonde­re hawaiianis­che Frauen fetischisi­ere. Das widerspieg­ele sich auch in der Pizza Hawaii: «Die hawaiianis­che Kultur wurde zwar als positiv, aber trotzdem als fremd, anders und exotisch dargestell­t. So wurde

Hawaii als Ziel dargestell­t, wo sich Weisse erholen können.» Noëlle Delaquis ist Inhaberin von Aloha Spirit, einem Zentrum für hawaiische Körperarbe­it und Kultur in Meilen und Zürich, und HawaiiExpe­rtin. «In der hawaiianis­chen Küche gibt es Pizza und Toast Hawaii nicht. Der Name ist Ausdruck einer zutiefst überheblic­hen und ignoranten Grundhaltu­ng von uns weissen Menschen», ist Delaquis überzeugt und wünscht sich ebenfalls eine Umbenennun­g.

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