Spanien soll sofort auf die Corona-Risikoliste
BERN. Politiker von links bis rechts fordern vom BAG, dass Rückkehrer aus Spanien in Quarantäne geschickt werden.
In Spanien stecken sich zurzeit täglich mehr als 60 Personen pro 100000 Einwohner mit dem Coronavirus an. Trotzdem steht das Land nicht auf der Liste der Risikoländer. Nun fordern Politiker, dass der Bund reagiert und alle Spanien-Rückkehrer in Quarantäne schickt. Wann das Bundesamt für Gesundheit die Liste das nächste Mal aktualisiert, ist aber unklar.
20-Minuten-Leser J. K.* macht Ferien in Sevilla. «Als ich letzten Dienstag nach Spanien reiste, war noch nicht die Rede davon, dass das Land bald auf die Risiko-Liste des BAG kommen könnte. Jetzt fürchte ich, dass ich nach meiner Rückkehr am Donnerstag zehn Tage in Quarantäne muss», sagt K.
Spanien hat am 1. August die Grenze von 60 Neuinfektionen pro 100000 Einwohner innerhalb von 24 Stunden überschritten – und fällt damit per Definition in die Kategorie Risikoland (siehe Box).
Für K. wären zehn Tage Quarantäne eine Katastrophe: «Ich habe in dieser Zeit einen Junggesellenabschied, den ich organisiert habe, und eine Hochzeit. Die könnte ich dann natürlich nicht besuchen.»
Auch Marcel Kofel ist seit drei Wochen auf Mallorca, wo er ein Haus besitzt. «In zwei Wochen kehren wir heim. Wenn Spanien dann auf der Liste ist, müssen wir wohl zehn Tage in Quarantäne.» Er stört sich daran, dass das BAG nicht nach Regionen entscheidet: «In Teilen Spaniens sind die Zahlen sehr hoch. Hier in der mallorquinischen Pampa hat es aber meines Wissens schon länger keine Ansteckung mehr gegeben.» Kofel hätte wenig Verständnis, wenn er in Quarantäne müsste.
Anderes sehen das Schweizer Politiker. Sie fordern, dass das BAG reagiert und alle Spanien-Rückkehrer in Quarantäne schickt. «Die Zahlen sind in den letzten Tagen stark angestiegen. Wir müssen jetzt alles tun, um diese Entwicklung zu stoppen», sagt etwa SP-Nationalrätin Yvonne Feri. Auch CVP-Nationalrätin Ruth Humbel, Präsidentin der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit, sagt: «Es ist klar, dass Spanien auf die Liste kommen muss.»
Laut BAG-Sprecher Jonas Montani kann die Liste jederzeit angepasst werden, sollte sich die Situation in einem Land rapide verschlechtern.
*Name der Redaktion bekannt