Corona-Gestresste halten Polizei auf Trab
BASEL. Sie schreien, poltern, randalieren: Die Corona- Krise schlägt manchem auf die Psyche. Polizeikorps müssen häufiger ausrücken.
Sie schreien, poltern, randalieren. Die Corona-Krise setzt Teilen der Bevölkerung zu. So verzeichnen die Polizeikorps der beiden Basel vermehrt Hilferufe wegen Ausrastern. Die Meldungen hätten seit Anfang Jahr um 20 Prozent zugenommen, heisst es beim Sozialdienst der Kantonspolizei Basel-Stadt. Ein Grund sei Homeoffice. Immer zu Hause zu sein, schlage auf die Psyche.
50 Polizisten in Vollmontur rückten aus wegen eines Mannes, der sich in seiner Wohnung verschanzt hatte. Es soll ein Schuss gefallen sein. Passiert ist das im Juli in Arlesheim. Ähnliche Fälle gab es im Baselland in diesem Jahr bereits fünf, letztes Jahr keinen. Die Corona-Zeit scheint Menschen, gerade solchen, die vorbelastet sind, zuzusetzen.
Im Kanton Basel-Stadt gehen solche Hilferufe an den Sozialdienst der Kantonspolizei. Die Meldungen über Menschen, die sich zu Hause auffällig benehmen, hätten seit Anfang Jahr um 20 Prozent zugenommen. Ein Grund sei das
Homeoffice, heisst es bei der Polizei BS. Immer zu Hause zu sein, schlage den Leuten auf die Psyche. Der Aufenthalt in den eigenen vier Wänden führe aber auch dazu, dass die Nachbarschaft genauer beobachtet werde. Hört oder sieht jemand etwas Auffälliges, kommt es oftmals zu einer Meldung. «Da wird gerufen, gepoltert, Dinge werden an die Wand geworfen. Bei solchen Meldungen sind wir ausgerückt. Wir versuchten, diesen Menschen raschmöglichst die nötige Hilfe zukommen zu lassen», sagt Massimo Bonato, Leiter des Sozialdienstes der Basler Kapo.
20 Minuten hat auch in Bern, Luzern und Zürich nachgefragt bezüglich ähnlicher Fälle. Dort wird darauf verwiesen, dass diese nicht separat erhoben würden. Die Kantonspolizei Basel-Stadt ist das einzige Korps mit einem eigenen Sozialdienst. Andere Kantone prüfen jetzt ebenfalls eine solche Stelle und haben sich in Basel erkundigt.