Eltern dürfen Kinder am 1. Schultag nicht begleiten
BASEL. In manchen Schulen in der Schweiz ist es Eltern verboten, am ersten Tag mit ihren Schulanfängern und Kindergärtlern mitzugehen.
Kurz vor Sommerferienende sorgt das Thema Schulbeginn bei vielen Müttern und Vätern für rote Köpfe: Manche Schulen und Kindergärten verbieten Eltern wegen der CoronaPandemie, ihre Sprösslinge am ersten Tag zu begleiten. Zwei Mütter aus den Kantonen Aargau und Basel-Stadt sind nicht bereit, das zu akzeptieren (siehe Artikel unten). Schweizweit gibt es keine einheitliche Regelung dazu, nicht mal kantonal gilt überall für alle dasselbe.
Der Psychologe und Lerncoach Fabian Grolimund findet den kompletten Ausschluss der Eltern insbesondere im Kindergarten übertrieben: «Es ist wichtig, dass sich das Kind nicht mit einer fremden Person alleingelassen fühlt, sondern dass es merkt, dass seine Eltern die Kindergärtnerin oder den Kindergärtner kennen und ihr beziehungsweise ihm vertrauen.»
Dagmar Rösler, Zentralpräsidentin des Lehrerverbands Schweiz (LCH), hat Verständnis für die emotionale Reaktion von Kindern und Eltern: «Es ist ein Stück weit normal, dass einige Kinder Mühe haben mit diesem grossen Schritt in einen neuen Lebensabschnitt. Und auch manchen Eltern fällt es schwer, loszulassen», sagt sie. Auf der anderen Seite nimmt Rösler die Schulen in Schutz: «Die Schulleitungen haben eine riesige Verantwortung. Ich verstehe, dass man auf keinen Fall für eine Infektion verantwortlich sein will und deswegen sogar die Schule schliessen muss.» Es allen recht zu machen, sei ein Ding der Unmöglichkeit.