Sorge um inhaftierten Schweizer (21) in Minsk
Tanguy Darbellay wurde in Minsk verhaftet. Ein russischer Journalist sass mit ihm in der gleichen Zelle.
In Weissrussland ist es nach neuen Protesten wieder zu Gewaltausbrüchen gekommen. Dabei wurde in der Nacht auf Montag der Walliser Tanguy Darbellay (21) festgenommen. Darbellay ist Mitglied im Nationalkader des Schweizerischen Ringerverbands, doch er wollte in Minsk, einem regelrechten RingerHotspot, nicht nur trainieren, sondern auch den Alltag und die Sprache kennen lernen. Er verliebte sich auch, seine Freundin kommt aus Minsk. «Sie war dabei, als Tanguy festgenommen wurde», sagt Darbellays Schwager zu 20 Minuten. «Sie erzählte uns, dass sie beide nur etwas essen gehen wollten, als Sicherheitskräfte herangestürmt kamen und Passanten einfach mitnahmen.» Einer, der weiss, wie es danach weiterging, ist der russische Journalist Anton Starkow. «Ich war mit Darbellay in der gleichen Zelle.
Wir erhielten 24 Stunden lang weder Wasser noch Essen», sagt er auf Anfrage. «Als ich ihn das letzte Mal sah, war er immer noch ohne jede Versorgung. Aber geschlagen wurde er nicht, das macht man nicht mit Ausländern, nur mit Einheimischen.» Der Russe ist mittlerweile freigekommen und wurde zurück in die Heimat geschickt. «Tanguy schien ganz okay gewesen zu sein», sagt er. Dennoch ist er besorgt: «Ich glaube, Tanguy ist in Gefahr. Die weissrussische Regierung könnte ihm vorwerfen, ein Organisator der Proteste gewesen zu sein.»
Das Aussendepartement (EDA) in Bern verfolgt den Fall nach eigenen Angaben «mit hoher Dringlichkeit» und stehe mit den weissrussischen Behörden wie auch mit den Angehörigen des Verhafteten in Kontakt.