Detailhändler wegen Affenarbeit am Pranger
ZÜRICH. Seit einem Jahr ist bekannt, dass in Thailand «Affen-Sklaven» Kokosnüsse pflücken. Schweizer Läden sollen noch immer Milch von solchen Farmen anbieten.
Vor einem Jahr deckte Peta Asien auf, dass thailändische Farmen Affen zum Pflücken von Kokosnüssen zwingen. Viele Affen würden ihren Familien in freier Natur als Babys illegal entrissen. Für den Einsatz als Kokosnussernter tragen sie Metallhalsbänder, die in den Hals schneiden. Wenn sie nicht auf die Palmen klettern und Kokosnüsse ernten, fristen sie ihr Dasein angebunden oder angekettet an vermüllten, trostlosen Plätzen. Daraufhin nahmen 26000 Läden weltweit die Produkte aus dem Regal, darunter auch Volg, Lidl und Familia.
Nun meldet Peta, dass die Kokosmilchmarke Chaokoh, einer der grössten Produzenten Thailands, nach wie vor Affen für die Ernte ausbeute – obwohl das Unternehmen versichert, dem sei nicht so. Produkte von Chaokoh werden in der Schweiz von Denner und Coop sowie in Online-Shops angeboten. Peta Schweiz macht bei den Lebensmittelunternehmen nach wie vor Druck, die Produkte der Marke aus dem Sortiment zu nehmen. «Einige Grossverteiler bieten Chaokoh immer noch an, da die Marke ihnen fälschlicherweise vermittelt, dass sie keine Affen für die Kokosernte ausbeute», sagt Ilana Bollag, Campaignerin bei Peta Schweiz.
Die genannten Grossverteiler stellen allerdings in Abrede, tierquälerisch erzeugte Produkte anzubieten. Man könne gemäss Abklärungen mit den Lieferanten nicht bestätigen, dass Chaokoh Kokosmilch von Farmen beziehe, die Affen einsetzen, sagte CoopSprecherin Melanie Grüter auf Anfrage. «In unserer Richtlinie für nachhaltige Beschaffung halten wir fest, dass Produkte, die auf tierquälerische Art gewonnen wurden, im gesamten Sortiment nicht zulässig sind.» Ähnlich klingt es bei Denner. Mediensprecher Thomas Kaderli: «Wir sind den Vorwürfen nachgegangen. Sie haben sich nicht erhärtet.» Der Hersteller habe umfangreiche Dokumentationen zur Verfügung gestellt und den Nachweis erbracht, dass keine Affen als Erntehelfer eingesetzt würden.