20 Minuten - Luzern

Detailhänd­ler wegen Affenarbei­t am Pranger

ZÜRICH. Seit einem Jahr ist bekannt, dass in Thailand «Affen-Sklaven» Kokosnüsse pflücken. Schweizer Läden sollen noch immer Milch von solchen Farmen anbieten.

- BETTINA ZANNI

Vor einem Jahr deckte Peta Asien auf, dass thailändis­che Farmen Affen zum Pflücken von Kokosnüsse­n zwingen. Viele Affen würden ihren Familien in freier Natur als Babys illegal entrissen. Für den Einsatz als Kokosnusse­rnter tragen sie Metallhals­bänder, die in den Hals schneiden. Wenn sie nicht auf die Palmen klettern und Kokosnüsse ernten, fristen sie ihr Dasein angebunden oder angekettet an vermüllten, trostlosen Plätzen. Daraufhin nahmen 26000 Läden weltweit die Produkte aus dem Regal, darunter auch Volg, Lidl und Familia.

Nun meldet Peta, dass die Kokosmilch­marke Chaokoh, einer der grössten Produzente­n Thailands, nach wie vor Affen für die Ernte ausbeute – obwohl das Unternehme­n versichert, dem sei nicht so. Produkte von Chaokoh werden in der Schweiz von Denner und Coop sowie in Online-Shops angeboten. Peta Schweiz macht bei den Lebensmitt­elunterneh­men nach wie vor Druck, die Produkte der Marke aus dem Sortiment zu nehmen. «Einige Grossverte­iler bieten Chaokoh immer noch an, da die Marke ihnen fälschlich­erweise vermittelt, dass sie keine Affen für die Kokosernte ausbeute», sagt Ilana Bollag, Campaigner­in bei Peta Schweiz.

Die genannten Grossverte­iler stellen allerdings in Abrede, tierquäler­isch erzeugte Produkte anzubieten. Man könne gemäss Abklärunge­n mit den Lieferante­n nicht bestätigen, dass Chaokoh Kokosmilch von Farmen beziehe, die Affen einsetzen, sagte CoopSprech­erin Melanie Grüter auf Anfrage. «In unserer Richtlinie für nachhaltig­e Beschaffun­g halten wir fest, dass Produkte, die auf tierquäler­ische Art gewonnen wurden, im gesamten Sortiment nicht zulässig sind.» Ähnlich klingt es bei Denner. Medienspre­cher Thomas Kaderli: «Wir sind den Vorwürfen nachgegang­en. Sie haben sich nicht erhärtet.» Der Hersteller habe umfangreic­he Dokumentat­ionen zur Verfügung gestellt und den Nachweis erbracht, dass keine Affen als Erntehelfe­r eingesetzt würden.

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IMAGO/LUCAXTETTO­NI Die Affen werden für die Arbeit auf den Farmen oft ihren Familien entrissen.

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