Viele unserer Emojis sind gesponsert
ZÜRICH. Unternehmen können Emojis sponsern. Sie bestimmen, wie die Symbole aussehen sollen, und machen damit Werbung.
KONTROVERS Jeden Tag werden rund 5 Milliarden Emojis und Stickers allein via Whatsapp verschickt. Was die meisten Userinnen und User nicht wissen: Emojis können von Firmen gesponsert werden. So ist etwa das Pick-up-Emoji von Ford entwickelt worden, wie die «Welt» schreibt. Zwar bestimmt der sogenannte Unicode (siehe Box) über die Form eines Zeichens. Doch Sponsoren können dem Zeichensatz ihren Stempel aufdrücken. So ist der Unicode voll von gesponserten Symbolen. Ein Blick auf die Website von Unicode zeigt, dass es verschiedene Finanzierungsprogramme für Emojis gibt. So verfügen etwa 63 Goldsponsoren jeweils allein über ein Zeichen. Weitere 70 Silbersponsoren teilen sich mit bis zu fünf Geldgebern ein Symbol.
Dabei können Emojis als Werbeträger einen unbewussten Einfluss auf das Kaufverhalten haben. «Denn eine Marke kann sich über diese alltäglichen Symbole in die Köpfe der Leute einbrennen», sagt Susan Shaw, Marktforscherin und Geschäftsführerin GIM Suisse, zu 20 Minuten. Die Symbole werden mit der Zeit zum visuellen Standard: Für alle ist klar, dass eine Wolke wie das entsprechende Emoji aussehen muss. Dann orientieren sich auch andere Unternehmen an den Emojis und kopieren die Bildsprache. «So können Marken zu einer Ikone werden», erklärt Shaw.
Dass Unternehmen Emojis sponsern können, findet Sozialund Wirtschaftspsychologe Christian Fichter bedenklich. «Hier handelt es sich um indirekte und manipulative Werbung.» Laut Fichter liegt es in der Verantwortung des Unicode-Konsortiums, klar mitzuteilen, dass Hersteller von Konsumgütern Emojis finanzieren und deren Aussehen mitbestimmen.