Bänklischutter, Provokateur – so tickt Niels Fiechter (27)
BERN Nils Fiechter ist schweizerisch-kanadischer Doppelbürger und neuer Chef der Jungen SVP. Nun will er Parlamentariern das Gehalt kürzen.
Vor wenigen Tagen wurde Nils Fiechter (27) zum neuen Präsidenten der Jungen SVP gewählt und gibt Gas: Das hohe Gehalt der National- und Ständeräte kritisiert er. Immer mehr Parlamentarierinnen und Parlamentarier würden zu Vollzeitpolitikern. Mit der «Milizparlamentsinitiative» will er das Gehalt stark kürzen. Der Berner Grossrat sorgte immer wieder für Schlagzeilen. Jüngst forderte er obligatorische Schiesskurse für Schulkinder. Auch sonst fiel Fiechter immer wieder durch provokante Aktionen auf. So weibelte er 2016 als Terrorist mit Sprengstoffgürtel verkleidet auf dem Bundesplatz für das Burkaverbot oder suchte letztes Jahr nach Laienschauspielerinnen, die Doris Leuthard und Simonetta Sommaruga «von hinten ähneln» und nackt in einem Video zur Bekämpfung des «Stromfressergesetzes» auftreten sollten. 2022 wurde Nils Fiechter vom Bundesgericht wegen Rassendiskriminierung verurteilt. Grund dafür war ein 2018 auf Facebook gepostetes Plakat, das Stimmung gegen einen geplanten Transitplatz für Fahrende machte. Dass ein «verurteilter Rassist» das Präsidium der JSVP übernimmt, sorgt teils für Empörung.
Diese Stimmen nehme er zur Kenntnis, sagte Fiechter zu 20 Minuten. «Ich weiss aus tiefstem
Herzen, dass ich kein Rassist bin, die Herkunft einer Person spielt für mich keine Rolle», beteuert er.
Wie aber kam Fiechter in die Politik? «Ich war schon immer ein bisschen ein Stürmi», erzählt er. 2013 habe er sich am Berner Jugendgrossratstag die Positionen der anwesenden Jungparteien angehört. Seither engagiert sich Fiechter politisch für die JSVP. Seit letztem Jahr sitzt er im Berner Grossrat. Fiechter arbeitet zudem Vollzeit als Gemeindeverwalter. Die Politik sei für ihn eher ein Hobby und «ein
Dienst am Vaterland». An erster Stelle stehe für ihn trotzdem die Familie, dann komme der Beruf. Und er versuche, wöchentlich ins «Bänklischutte» zu gehen.