Fasten gegen den Fachkräftemangel
Während sieben Tagen nehmen die Mitarbeitenden der Hobler Metallbau AG freiwillig keine feste Nahrung zu sich und trinken nichts ausser Wasser, Tee und einem morgendlichen Saft. Abends gibt es jeweils eine Bouillon.
Die Idee zur Fastenwoche hatte die Finanzchefin Monica Erb vor drei Jahren. «Der Fachkräftemangel bereitet uns Sorgen. Um als Arbeitgeber herauszustechen, muss man innovativ sein.» So brachte sie die Idee bei der Geschäftsleitung ein. «Die fanden das alle toll. Deshalb machen wir das nun einmal jährlich, begleitet von einer professionellen Fastenleiterin.» Das nächste Mal wird im April gefastet. Die Woche preist das Unternehmen bei den Bewerberinnen und Bewerbern als Benefit an.
Das Kader nehme daran geschlossen teil. «Insgesamt fasten dieses Jahr elf von unseren vierzig Mitarbeitenden, darunter auch Werkstattmitarbeiter,
Metallbaumonteure und Servicetechniker.» Währenddessen können sie die Arbeit jedoch nicht lockerer nehmen: «Das ist schon streng, aber in dieser Woche testen wir auch unser Durchhaltevermögen», betont Erb. Dazu kommt ein dicht getakteter Plan: Am Wochenende gibt es gemeinsame Wanderungen. Während der
Arbeitswoche gibt es mittags jeweils einen gemeinsamen Spaziergang und nach der Arbeit eine Gesprächsrunde sowie Yoga oder einen Vortrag.
Die Gesprächsrunde sei schon etwas intim, gibt Erb zu. «Die Mitarbeitenden müssen sich über ihr Wohlbefinden öffnen, aber auch zu Themen wie zum Beispiel ihrem Stuhlgang.»
Auf die Frage, ob das für die Metallbauer, vor allem mit ihren Chefs anwesend, nicht etwas seltsam sei, schmunzelt die Finanzchefin. «Klar, es ist für einige etwas komisch und sicher auch der Grund, wieso der eine oder andere nicht an der Fastenwoche teilnimmt. Dennoch schweisst die Erfahrung die Gruppe zusammen.»