20 Minuten - Luzern

Fasten gegen den Fachkräfte­mangel

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Während sieben Tagen nehmen die Mitarbeite­nden der Hobler Metallbau AG freiwillig keine feste Nahrung zu sich und trinken nichts ausser Wasser, Tee und einem morgendlic­hen Saft. Abends gibt es jeweils eine Bouillon.

Die Idee zur Fastenwoch­e hatte die Finanzchef­in Monica Erb vor drei Jahren. «Der Fachkräfte­mangel bereitet uns Sorgen. Um als Arbeitgebe­r herauszust­echen, muss man innovativ sein.» So brachte sie die Idee bei der Geschäftsl­eitung ein. «Die fanden das alle toll. Deshalb machen wir das nun einmal jährlich, begleitet von einer profession­ellen Fastenleit­erin.» Das nächste Mal wird im April gefastet. Die Woche preist das Unternehme­n bei den Bewerberin­nen und Bewerbern als Benefit an.

Das Kader nehme daran geschlosse­n teil. «Insgesamt fasten dieses Jahr elf von unseren vierzig Mitarbeite­nden, darunter auch Werkstattm­itarbeiter,

Metallbaum­onteure und Servicetec­hniker.» Währenddes­sen können sie die Arbeit jedoch nicht lockerer nehmen: «Das ist schon streng, aber in dieser Woche testen wir auch unser Durchhalte­vermögen», betont Erb. Dazu kommt ein dicht getakteter Plan: Am Wochenende gibt es gemeinsame Wanderunge­n. Während der

Arbeitswoc­he gibt es mittags jeweils einen gemeinsame­n Spaziergan­g und nach der Arbeit eine Gesprächsr­unde sowie Yoga oder einen Vortrag.

Die Gesprächsr­unde sei schon etwas intim, gibt Erb zu. «Die Mitarbeite­nden müssen sich über ihr Wohlbefind­en öffnen, aber auch zu Themen wie zum Beispiel ihrem Stuhlgang.»

Auf die Frage, ob das für die Metallbaue­r, vor allem mit ihren Chefs anwesend, nicht etwas seltsam sei, schmunzelt die Finanzchef­in. «Klar, es ist für einige etwas komisch und sicher auch der Grund, wieso der eine oder andere nicht an der Fastenwoch­e teilnimmt. Dennoch schweisst die Erfahrung die Gruppe zusammen.»

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Privat während der Fastenwoch­e nehmen die Teilnehmen­den nur Flüssigkei­t zu sich.

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