Schwedische Apotheke verbietet Skincare für unter 15-Jährige
Schon Zehnjährige kaufen vermehrt Anti-aging-cremen. Auch in der Schweiz. In Schweden will man nun dagegen vorgehen.
Inspiriert durch Tiktok und Co., kaufen sich junge Mädchen teure Kosmetika und Hautpflegeprodukte – darunter teils auch Produkte für alternde Haut und Falten. Das Phänomen, das unter dem Namen «Sephorakids» seit einigen Monaten beobachtet wird, löst nun radikale Reaktionen aus. In Schweden hat sich die Apothekenkette Hjärtat mit rund 400 Filialen dazu entscheiden, den Verkauf gewisser Produkte für unter 15-Jährige zu verbieten. «Wir wollen Vorreiter sein und mehr Verantwortung dafür übernehmen, nicht zu ungesunden Verhaltensweisen beizutragen», begründet Hjärtat ihren Entscheid gegenüber schwedischen Zeitungen. Zwei weitere Ketten überlegen sich derweil, es ihr gleichzutun: Wer jünger als 15 ist und die Produkte trotzdem kaufen will, braucht die Einwilligung eines Elternteils.
Auch in der Schweiz gibt es junge Skincare-fans, wie eine Umfrage von 20 Minuten in der Innenstadt von Zürich zeigt. Die 15-jährige Anouk aus Zürich schwört mittlerweile auf Cremen, die Falten reduzieren sollen: «Ich habe schon drei Tuben durch und fühle mich eigentlich
ganz gut damit.» Ihren Eltern habe sie nichts davon erzählt. «Sie würden das nicht verstehen», sagt sie.
«Wir merken einen Anstieg von immer Jüngeren, die eine Beratung zu solchen gehypten Hautpflegeprodukten wollen», sagt Pharma-assistentin Sarah Gander im Namen von Lorenz Schmid vom Zürcher Apothekerverband. «Unsere Pflicht, die Mädchen aufzuklären, nehmen wir sehr ernst», betont Gander. Denn: Teure Anti-aging-produkte machten bei Zwölfjährigen keinen Sinn (siehe auch Interview rechts). Dass schwedische Apotheken nun ein Mindestalter einführen, sei aus Sicht des Apothekerverbands sinnvoll: «Erstens schützt es die Kinder vor teuren und unnötigen Käufen, zweitens finden wir es sehr gut, dass man versucht, diesen ausgeuferten Schönheitsidealen entgegenzuwirken.»
Eine Anfrage bei der Kosmetikkette Sephora blieb unbeantwortet.