Landen Hilfsgüter bei Hamas? Antworten zum Gazakrieg
Unicef-sprecher James Elder ist seit Mittwoch im Gazastreifen und liefert dringend benötigte Hilfsgüter. Für 20 Minuten liefert er einen seltenen Einblick und beantwortet Fragen aus der Community.
Ich würde gern wissen, warum die Hilfsgüter nicht ankommen und warum die uno ständig von einer humanitären Katastrophe berichtet, obwohl bereits Tausende LKW Hilfsgüter geliefert haben. darüber hinaus wurden Hunderte von Hilfsgütern aus der luft abgeworfen. Die Menge der gelieferten Güter reicht schlicht nicht aus, um den wachsenden Bedarf der Bevölkerung zu decken. Der Zugang für humanitäre Hilfsgüter ist derzeit auf zwei Grenzübergänge beschränkt. Die Abfertigung und Kontrolle ist langwierig und kompliziert, nur eine begrenzte Anzahl LKW kann einfahren. Das verlangsamt die Einfuhr und sorgt für einen Rückstau.
Was ist am Gerücht dran, dass die Hilfsgüter zuerst von der Hamas beschlagnahmt werden?
Wir ergreifen solide, systematische Massnahmen, um die Hilfslieferungen zu sichern und die Verteilung der Hilfsgüter zu überwachen. So wollen wir sicherstellen, dass sie zu den bedürftigen Kindern kommen. Wir verurteilen jede Einmischung in die Hilfslieferungen. stimmt es, dass vor dem 7. Oktober
etwa 70 lastwagen Hilfsgüter in den Gazastreifen lieferten und seit Anfang März sind es durchschnittlich 126?
Vor der Eskalation fuhren täglich etwa 500 Lastwagen in den Gazastreifen. In den ersten zwei Wochen im März lag der Durchschnitt bei 165 Lastwagen pro Tag. Dies ist zwar ein Anstieg im Vergleich zum Februar, aber noch lange nicht ausreichend.
Wie viele Tote gab es bis zum 20. März und werden die Opferzahlen der Hamas überprüft?
Nach Schätzungen des palästinensischen Gesundheitsministeriums sind bis zum 19. März 13 450 Kinder gestorben. Die UNO verfolgt alle relevanten und verfügbaren Berichte über Vorfälle, die Kinder betreffen. Zu den Quellen gehören Uno-personal und andere Quellen vor Ort, Menschenrechtsorganisationen, Nichtregierungsorganisationen, Gesundheitsbehörden und Medien. Eine Verifizierung der grossen Zahl von Opfern erfolgt nicht in Echtzeit. Deshalb heisst es in den Erklärungen «angeblich» getötet.
Wo genau leben die 2,4 Millionen Einwohner?
Derzeit gelten mehr als 1,7 Millionen Menschen im Gazastreifen als Binnenvertriebene. Die Bevölkerung wird immer weiter nach Süden in kleine und überfüllte Gebiete ohne Wasser, Nahrung oder Unterkünfte getrieben. Nach Uno-schätzungen leben derzeit etwa 250 000 Menschen im Norden, 800 000 im Zentrum und 1,5 Millionen Menschen in Rafah, einer Stadt im südlichen Gazastreifen. Diese Menschen suchen Schutz in überfüllten Spitälern und Schulen, sie leben auf der Strasse, in Gassen und unter Baustellen.