Wir arbeiten 15 Minuten weniger pro Woche als vor 5 Jahren
BERN. Die Arbeitszeit ist in der Schweiz gesunken. Viele Werktätige empfinden das anders.
In den letzten fünf Jahren ging die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit bei Arbeitnehmern mit Vollzeitstelle durchschnittlich um 15 Minuten auf 41 Stunden und 7 Minuten zurück. Das meldet das Bundesamt für Statistik. Am längsten gearbeitet wird in Branchen wie der Land- und Forstwirtschaft.
Die Resultate der Studie beruhen auf einer repräsentativen Stichprobenerhebung von rund 120000 Personen pro Jahr. Dafür wurden von den gemeldeten Arbeitsstunden Absenzen und Ferientage abgezogen und allfällige Überstunden hinzugerechnet.
Bei den Lesern von 20 Minuten sorgte die Meldung über die gesunkenen Arbeitsstunden für emotionale Kommentare. Viele Stimmen bemängeln, dass ihre Arbeitsstunden nicht abgenommen hätten oder höher als der Durchschnittswert seien.
Das Bundesamt für Statistik sagt auf Anfrage, dass die Resultate Durchschnittswerte darstellten und man sich daher besser mit den Branchen- Resultaten statt mit Einzelwerten vergleichen solle.
Die Arbeitspsychologin Barbara Körner von der Universität Zürich liefert noch eine weitere Erklärung für mögliche Unterschiede in der Wahrnehmung von Arbeitszeit: «Es könnte sein, dass man eine geringere Abgrenzung der Privatund Arbeitszeit wahrnimmt, dass das Smartphone suggeriert, dass man ständig erreichbar ist, und sich vielleicht auch immer zuständig fühlt.» Konjunkturforscher Yngve Abrahamsen von der ETH Zürich bestätigt, dass die geleistete Arbeitszeit in der Schweiz in den letzten Jahren tendenziell leicht gesunken ist. Die Schweiz habe im Europavergleich aber immer noch viele Arbeitsstunden.