Lohnkontrollen gehen Linken zu wenig weit
BERN. Der Ständerat stimmte für die Kontrolle der Lohngleichheit. Linke Politiker sind trotzdem nicht zufrieden.
Bei den Löhnen haben die Männer immer noch die Nase vorn: Für gleichwertige Arbeit verdienen Frauen laut Bundesrätin Simonetta Sommaruga (SP) im Schnitt 7,4 Prozent oder 585 Franken pro Monat weniger als Männer. Gestern entschied der Ständerat, dass Unternehmen ab hundert Mitarbeitern eine Lohngleichheitskontrolle durchführen und diese überprüfen lassen müssen. Noch im Februar hatte die kleine Kammer eine Vorlage des Bundesrats, die Unternehmen bereits ab 50 Mitarbeitern zu Lohnanalysen verpflichten wollte, an die Kommission zurückgeschickt und Alternativen gefordert. Als Nächstes befindet der Nationalrat darüber.
Grünen-nationalrätin Irène Kälin spricht von einem «minimalistischen Schritt nach einem ersten Schlag ins Gesicht aller Frauen». Der Gesetzesvorschlag gehe zu wenig weit. Auch Flavia Wasserfallen (SP) kritisiert: «Für wirkliche Lohngleichheit braucht es Sanktionen für Unternehmen mit grossen Gehaltsunterschieden, das ist momentan nicht vorgesehen.»
Hans-ulrich Bigler (FDP) dagegen hält die vorgeschlagenen Kontrollen für unnötig. Die Lohndifferenzen seien in den letzten Jahren zurückgegangen. Zudem könnten Frauen jederzeit Lohnverhandlungen führen. Auch Mauro Tuena (SVP) sagt: «Schwarze Schafe gibt es immer. Aber der allergrösste Teil der Firmen bezahlt Frauen und Männern gleiche Löhne für den gleichen Job.»