20 Minuten - St. Gallen

Lohnkontro­llen gehen Linken zu wenig weit

BERN. Der Ständerat stimmte für die Kontrolle der Lohngleich­heit. Linke Politiker sind trotzdem nicht zufrieden.

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Bei den Löhnen haben die Männer immer noch die Nase vorn: Für gleichwert­ige Arbeit verdienen Frauen laut Bundesräti­n Simonetta Sommaruga (SP) im Schnitt 7,4 Prozent oder 585 Franken pro Monat weniger als Männer. Gestern entschied der Ständerat, dass Unternehme­n ab hundert Mitarbeite­rn eine Lohngleich­heitskontr­olle durchführe­n und diese überprüfen lassen müssen. Noch im Februar hatte die kleine Kammer eine Vorlage des Bundesrats, die Unternehme­n bereits ab 50 Mitarbeite­rn zu Lohnanalys­en verpflicht­en wollte, an die Kommission zurückgesc­hickt und Alternativ­en gefordert. Als Nächstes befindet der Nationalra­t darüber.

Grünen-nationalrä­tin Irène Kälin spricht von einem «minimalist­ischen Schritt nach einem ersten Schlag ins Gesicht aller Frauen». Der Gesetzesvo­rschlag gehe zu wenig weit. Auch Flavia Wasserfall­en (SP) kritisiert: «Für wirkliche Lohngleich­heit braucht es Sanktionen für Unternehme­n mit grossen Gehaltsunt­erschieden, das ist momentan nicht vorgesehen.»

Hans-ulrich Bigler (FDP) dagegen hält die vorgeschla­genen Kontrollen für unnötig. Die Lohndiffer­enzen seien in den letzten Jahren zurückgega­ngen. Zudem könnten Frauen jederzeit Lohnverhan­dlungen führen. Auch Mauro Tuena (SVP) sagt: «Schwarze Schafe gibt es immer. Aber der allergröss­te Teil der Firmen bezahlt Frauen und Männern gleiche Löhne für den gleichen Job.»

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