20 Minuten - St. Gallen

Nicht bei allen bleibt es bei einer Geschlecht­sangleichu­ng

ZÜRICH. Transmensc­hen unterziehe­n sich teils einer Rückanglei­chung ihres Geschlecht­s.

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Weil sie diskrimini­ert werden, entschlies­sen sich einige Transperso­nen dazu, ihr Geschlecht ein zweites Mal anzugleich­en. «In unserer Klinik wird ungefähr eine Re-transition alle zwei Jahre vorgenomme­n», sagt David Garcia, Facharzt am Unispital Basel. Der Grund sei nicht, dass die betroffene­n Personen den ersten Eingriff bereuen würden. «Ganz im Gegenteil. Die Personen sind froh, dass sie den Geschlecht­sangleichu­ngsprozess begonnen haben», so der Arzt. «Es ist eher so, dass der diskrimini­erende Umgang mit dieser Gruppe dazu führt, dass sie auch nach erfolgten Eingriffen nicht selten vor schwierige­n Situatione­n im Alltag stehen. Sie werden nicht selten ausschlies­slich auf ihre Identität als Transperso­n reduziert und dementspre­chend aus wichtigen Bereichen wie beispielsw­eise Familie, Arbeitswel­t und öffentlich­em Raum verdrängt.» Der Arzt bezeichnet Re-transition­en als «aufwühlend­e Prozesse, die körperlich­e, psychische und soziale Dimensione­n der betroffene­n Personen erfassen». Laut Garcia ist es wichtig, dass Personen, die re-transition­ieren, nicht vom Umfeld oder der Gesellscha­ft verurteilt werden: «Geschlecht­sangleichu­ngsprozess­e bilden wichtige Schritte in der persönlich­en Entwicklun­g der entspreche­nden Personen. Man sollte also versuchen, zu verstehen und die betroffene Person zu unterstütz­en.»

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Dr. David Garcia.

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