Nicht bei allen bleibt es bei einer Geschlechtsangleichung
ZÜRICH. Transmenschen unterziehen sich teils einer Rückangleichung ihres Geschlechts.
Weil sie diskriminiert werden, entschliessen sich einige Transpersonen dazu, ihr Geschlecht ein zweites Mal anzugleichen. «In unserer Klinik wird ungefähr eine Re-transition alle zwei Jahre vorgenommen», sagt David Garcia, Facharzt am Unispital Basel. Der Grund sei nicht, dass die betroffenen Personen den ersten Eingriff bereuen würden. «Ganz im Gegenteil. Die Personen sind froh, dass sie den Geschlechtsangleichungsprozess begonnen haben», so der Arzt. «Es ist eher so, dass der diskriminierende Umgang mit dieser Gruppe dazu führt, dass sie auch nach erfolgten Eingriffen nicht selten vor schwierigen Situationen im Alltag stehen. Sie werden nicht selten ausschliesslich auf ihre Identität als Transperson reduziert und dementsprechend aus wichtigen Bereichen wie beispielsweise Familie, Arbeitswelt und öffentlichem Raum verdrängt.» Der Arzt bezeichnet Re-transitionen als «aufwühlende Prozesse, die körperliche, psychische und soziale Dimensionen der betroffenen Personen erfassen». Laut Garcia ist es wichtig, dass Personen, die re-transitionieren, nicht vom Umfeld oder der Gesellschaft verurteilt werden: «Geschlechtsangleichungsprozesse bilden wichtige Schritte in der persönlichen Entwicklung der entsprechenden Personen. Man sollte also versuchen, zu verstehen und die betroffene Person zu unterstützen.»