Schweizer Flixbus-deal empört die Bähnler
ZÜRICH. Zusammen mit Flixbus betreibt Eurobus das erste Schweizer Fernbusnetz. Politiker wollen die Busse bremsen.
ZÜRICH. Der Fernbus-gigant Flixbus startet in der Schweiz – wenn auch über Umwege. Die Deutschen sind eine Kooperation mit der Aargauer Firma Eurobus eingegangen und starten am Sonntag mit drei Linien. Kritiker befürchten eine Flixbus-offensive. Die Kooperation zeige, dass ein weiterer Ausbau des inländischen Fernbusnetzes das Ziel sei, so Sev-präsident Giorgio Tuti.
Ab Sonntag mischt der Fernbus-riese Flixbus in der Schweiz mit. Dann startet das erste inländische Fernbus-netz mit drei Linien (siehe Box). Betrieben werden diese von Eurobus. Eine Fahrt von Zürich nach Bern wird 100 Minuten dauern und zum Normalpreis 23 Fran- ken kosten. Eurobus ist eine Kooperation mit dem deutschen Fernbus-riesen Flixbus eingegangen und greift auf dessen Vertriebssystem zurück. Das Flixbus-logo wird ebenfalls auf die Fernbusse gedruckt. Flixbus verkauft die Billette für den Schweizer Fernbus und integriert die Linien in sein Netz. Die Busse und Fahrer stellt hingegen Eurobus, auch die nötige Konzession des Bundesamts für Verkehr gehört der Aargauer Firma.
Kritiker befürchten, Flixbus habe Appetit auf mehr. Giorgio Tuti, Präsident der Gewerkschaft des Verkehrspersonals, sagt: «Ich kann mir nicht vorstellen, dass es bei dieser Zusammenarbeit bleibt.» Diese Form der Zusammenarbeit stimme für beide Seiten, sagt hingegen Roger Müri von Eurobus. Beim deutschen Fernbusriesen heisst es, die Anbindung des Schweizer Netzes ans Flixbus-netz werde die Nachfrage nach Fernbusreisen verstärken. «Schon jetzt können wir für die 200 internationalen Direktziele ab der Schweiz fast 50 Prozent mehr Passagiere verzeichnen als im Vorjahreszeitraum.»
Unter Druck gerät die SBB. Die Bahn teilt mit, sie sehe Fernbusse nicht als Bedrohung, sondern als Ergänzung – sofern gleich lange Spiesse etwa bei Arbeitsbedingungen gelten würden. Bremsen könnte die Fernbusse die Politik: Der Ständerat hat kürzlich entschieden, dass Fernbusse keine bestehenden Angebote wesentlich konkurrenzieren dürfen.