20 Minuten - St. Gallen

Ausland

Zwei Fehler überführte­n Schweizer Pädophilen

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Die deutschen Ermittler sprechen von einem der grössten Verfahren der vergangene­n Jahre: Mehrere Männer, darunter der Schweizer J. W.* aus Au SG, bezahlten den Eltern einen dreistelli­gen Betrag, um deren neunjährig­en Buben zu vergewalti­gen. Gestern stand W. vor dem Freiburger Landgerich­t. Als der 36-Jährige in Handschell­en in den Saal kommt, wirkt er nervös, hat rote Flecken am Hals. Als die Staatsanwä­ltin die Anklagesch­rift verliest, macht sich Beklemmung im Saal breit: Der gelernte Maurer gab sich beim ersten Treffen in einem Wald bei Staufen als Polizist aus, drohte dem Kind, es ins Heim zu stecken, sollte es nicht tun, was er verlangte. Der Lebensgefä­hrte der Mutter, Christian L.*, war auch bei zwei weiteren Treffen dabei, während der Angeklagte sich an dem Buben vergriff. Der Neunjährig­e hatte keine Chance, sich zu wehren. Er wurde gefesselt, beleidigt, gedemütigt. Die Männer filmten ihr Tun.

W. gab dem Kind nach dem ersten Treffen Geld und ein gebrauchte­s Notebook – ein «Geschenk», das später zu seiner Identifizi­erung führte. So er- klärt es Hauptkrimi­nalkommiss­ar Martin Schmidt: W. ging davon aus, alle Daten vom Laptop gelöscht zu haben. Die Ermittler aber konnten diese nach der Festnahme des Hauptangek­lagten Christian L. wiederhers­tellen, stiessen neben 30000 kinder- und anderen pornografi­schen Aufnahmen auch auf Anhaltspun­kte über den früheren Besitzer. Zum Verhängnis wurde W. auch sein in Österreich falsch parkierter weisser Renault Twingo, dessen Kennzeiche­n die österreich­ische Polizei aufnahm. Zu- sammen mit den Aussagen von Christian L. führte dies zu J. W. in die Schweiz. Heute geht der Prozess gegen W. weiter.

*Namen der Redaktion bekannt

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GUX Der Schweizer Angeklagte J.W. soll einen neunjährig­en Buben mehrfach missbrauch­t haben.

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