Ausland
Zwei Fehler überführten Schweizer Pädophilen
Die deutschen Ermittler sprechen von einem der grössten Verfahren der vergangenen Jahre: Mehrere Männer, darunter der Schweizer J. W.* aus Au SG, bezahlten den Eltern einen dreistelligen Betrag, um deren neunjährigen Buben zu vergewaltigen. Gestern stand W. vor dem Freiburger Landgericht. Als der 36-Jährige in Handschellen in den Saal kommt, wirkt er nervös, hat rote Flecken am Hals. Als die Staatsanwältin die Anklageschrift verliest, macht sich Beklemmung im Saal breit: Der gelernte Maurer gab sich beim ersten Treffen in einem Wald bei Staufen als Polizist aus, drohte dem Kind, es ins Heim zu stecken, sollte es nicht tun, was er verlangte. Der Lebensgefährte der Mutter, Christian L.*, war auch bei zwei weiteren Treffen dabei, während der Angeklagte sich an dem Buben vergriff. Der Neunjährige hatte keine Chance, sich zu wehren. Er wurde gefesselt, beleidigt, gedemütigt. Die Männer filmten ihr Tun.
W. gab dem Kind nach dem ersten Treffen Geld und ein gebrauchtes Notebook – ein «Geschenk», das später zu seiner Identifizierung führte. So er- klärt es Hauptkriminalkommissar Martin Schmidt: W. ging davon aus, alle Daten vom Laptop gelöscht zu haben. Die Ermittler aber konnten diese nach der Festnahme des Hauptangeklagten Christian L. wiederherstellen, stiessen neben 30000 kinder- und anderen pornografischen Aufnahmen auch auf Anhaltspunkte über den früheren Besitzer. Zum Verhängnis wurde W. auch sein in Österreich falsch parkierter weisser Renault Twingo, dessen Kennzeichen die österreichische Polizei aufnahm. Zu- sammen mit den Aussagen von Christian L. führte dies zu J. W. in die Schweiz. Heute geht der Prozess gegen W. weiter.
*Namen der Redaktion bekannt