Schweizer prahlte mit weiteren Missbräuchen
FREIBURG. Missbrauchsfall eines Neunjährigen: Die Ermittler glauben den Ausflüchten des Angeklagten nicht.
Am zweiten Prozesstag gegen den geständigen Schweizer J.W.* im Staufener Missbrauchsfall sagten gestern Kriminalbeamte gegen den 36-Jährigen aus. Das viele Material, das auf dessen Festplatten und Handy war, erschütterte auch die hartgesottenen Beamten: Er sei sich vom ebenfalls geständigen Hauptangeklagten C. L.* vieles gewohnt gewesen, «aber das war sehr schlimm», sagte Jürg Bieler. Kriminalkommissar Bernhard Werne hatte den Angeklagten verhört, zeichnete das Bild eines Mannes, der die Übergriffe auf ein Kind damit zu entschuldigen versucht, keine Frau zu finden. Das nahm er ihm nicht ab, denn: «Er brüste- te sich mit dem Buben in den Chats.» J.W. verstrickte sich in Widersprüche, gab an, nach einem Burn-out 2013 in die Pädophilenszene gerutscht zu sein. Dabei, so Werne, sei ihm wegen seiner nächtlichen Aktivitäten gekündigt worden.
Jetzt muss das Gericht feststellen, wie aktiv der gelernte Maurer in der Szene war. Laut Zeuge L., der mit seiner Partnerin deren Sohn im Internet zur Vergewaltigung angeboten hatte, war das Engagement J.W.S beträchtlich. Etwa als Moderator in Darknet-chats. Und L. gab an, W. habe damit geprahlt, bei einem Fest zwei Kinder einer Freundin missbraucht zu haben. Dem geht die Staatsanwaltschaft weiter nach. Das Urteil gegen J. W. fällt voraussichtlich am 22. Juni.
*Namen der Redaktion bekannt