20 Minuten - St. Gallen

Im Land der vielen Wunder gibt es kein Spotify

Während Big Player wie Spotify und Apple Music hierzuland­e durch gefühlt jedes zweite Ohr dröhnen, spielen in Südkorea andere die Musik. Dem Erfolg lokaler Künstler tut das keinen Abbruch.

-

Eine aktuelle Studie der Korea Internet Corporatio­ns Associatio­n hat Zahlen zur Mobilnutzu­ng erhoben: 43% der Befragten gaben Youtube als Hauptquell­e für ihren Musikkonsu­m an. Apple Music nutzten gerade mal 4,6%. Spotify? Ist in Südkorea bis heute nicht verfügbar. Die erste Erkenntnis verwundert wenig, mit nach eigenen Aussagen 1,8 Milliarden monatliche­n Nutzern ist Youtube global die bei weitem meist genutzte Streaming-app, auch im Musikberei­ch. Dass die grossen Anbieter aus dem Westen auf dem asiatische­n Markt generell straucheln, ist ebenfalls nichts Neues; in China dominieren seit jeher lokale Firmen wie Tech-gigant Netease, in Japan, einem der zehn asiatische­n Länder, in denen Spotify verfügbar ist, war das Umsatzwach­stum aus Streaminga­ngeboten im letzten Jahr gar rückläufig. Entgegen der zögerliche­n Übernahme westlicher Erfolgsmod­elle exportiert das Wirtschaft­swunderlan­d Südkorea seine lokale Popkultur in den Westen wie lange nicht: Die Boyband BTS landete letzte Woche als erster koreanisch­er Popact überhaupt auf Platz eins der Us-charts. Spotify hatte mit dem Erfolg wohl wenig zu tun – es klingt nach einem weiteren Wunder.

 ?? YOUTUBE ?? Visuelle Überzeugun­gskraft ist Teil des südkoreani­schen Boyband-konzepts: BTS’ Musikvideo zur Single «Fake Love» hat auf Youtube gut 140 Millionen Aufrufe.
YOUTUBE Visuelle Überzeugun­gskraft ist Teil des südkoreani­schen Boyband-konzepts: BTS’ Musikvideo zur Single «Fake Love» hat auf Youtube gut 140 Millionen Aufrufe.

Newspapers in German

Newspapers from Switzerland