Pendler versichern sich aus Angst vor Dieben
ZÜRICH. Aus Angst vor dem Verlust von Wertgegenständen schliessen Reisende Versicherungen ab. Ob sie nötig sind, ist umstritten.
BERN. 12 600 Diebstähle hat die SBB letztes Jahr in Zügen und um die Bahnhöfe gezählt. Durch den Öv-schutzbrief können sich Pendler gegen Langfinger, die direkt im Zug zuschlagen, absichern. Das Bedürfnis ist laut der Allianz gross: Die Zahl der neu abgeschlossenen Policen hat sich verdoppelt. Allerdings ist der Nutzen des Öv-schutzbriefs umstritten.
Im Pendlerstress ist es schnell passiert, dass die Tasche oder die Jacke im Zug liegen bleibt. Aber auch Diebe sind in Zügen unterwegs: Gemäss dem Sbbgeschäftsbericht wurden im letzten Jahr 20000 Straftaten rund um Bahnhöfe verübt. 63 Prozent davon entfallen auf Diebstähle, das sind 12 600 pro Jahr. Um den Verlust von Wertgegenständen zu versichern, bietet die SBB mit der Allianz Assistance den «Öv-schutzbrief» für 27 Franken jährlich an. Die Nachfrage ist gross: Laut der Allianz ist die Zahl der neu verkauften Policen seit 2015 jährlich im «höheren zweistelligen Prozentbereich» gestiegen. 2017 habe es gar eine Verdopplung zum Vorjahr gegeben. Konkrete Zahlen will die Allianz nicht nennen.
Die Versicherung deckt etwa den Verlust persönlicher Karten wie ID, Zonen-abo oder Kreditkarte, das Bargeld oder den Er- satz des Hausschlüssels inklusive Schloss. Karin Blättler von Pro Bahn vermutet einen Zusammenhang damit, dass die Leute das «halbe Büro» dabeihätten. Allianz-sprecher Sandro Schwärzler erklärt, dass Pendler heute mehr Wertsachen auf sich trügen. «Der Ersatz von Kreditkarten oder der Verlust des Hausschlüssels kann heute schnell einmal einige Hundert Franken kosten.» Dieses Risiko wollten die Kunden absichern. Ein Knackpunkt an der Versicherung: Geräte wie Handys oder Tablets sind nicht versichert.