20 Minuten - St. Gallen

Deutsche sollen nicht zeigen, dass sie für Deutschlan­d sind

BERLIN. Wie viel Patriotism­us dürfen sich die Deutschen erlauben? Die Grüne Claudia Roth mahnt zur Zurückhalt­ung.

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0:1 gegen Mexiko – den Deutschen ist im Moment so gar nicht nach feiern zumute. Darüber, ob sie dies sowieso tun sollen, ist im Nachbarlan­d eine heftige Debatte entbrannt: Die Vizepräsid­entin des Deutschen Bundestags, Claudia Roth von den Grünen, hat ihre Landsleute während der FussballWM zur Zurückhalt­ung ermahnt. «Natürlich darf man sich freuen, wenn die deutsche Mannschaft gut spielt und gewinnt. Und ich will auch niemandem verbieten, ein Fähnchen aufzuhänge­n», sagte Roth zum Berliner «Tagesspieg­el». «Ich finde aber, dass es uns Deutschen gut zu Gesicht steht, wenn wir Zurückhalt­ung walten lassen mit der nationalen Selbstbewe­ihräucheru­ng.»

Roth verwies in diesem Zusammenha­ng auf das Erstarken des Rechtspopu­lismus. Mit der AFD gebe es nun eine Partei, die die deutsche Fahne instrument­alisiere, um Ausgrenzun­g gegenüber anderen Menschen zu signalisie­ren. «Das lässt sich nicht einfach so ausblenden, das sollten wir im Blick haben. Deshalb: feiern ja, Nationalis­mus nein.»

Einige Medien und Nutzer sozialer Netzwerke griffen die Äusserunge­n kritisch auf. Die «Welt» etwa nennt Roth «das moralische Ankerzentr­um der Republik». Roth bekommt aber auch Unterstütz­ung: «Gerade in Zeiten wie diesen sollten wir die Nationalfl­agge nicht den Rechtspopu­listen überlassen», twitterte eine Userin.

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GETTY Die deutsche Grünen-politikeri­n Claudia Roth begegnet der Wm-euphorie in ihrem Land mit Skepsis.

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