20 Minuten - St. Gallen

Selbstopti­mierung: Deshalb halten wir uns oft nicht für gut genug

ZÜRICH. Jeden Winkel des Lebens zu durchleuch­ten und zu optimieren, liegt im Trend. 20 Minuten zeigt die Chancen und Risiken.

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Immer mehr Menschen versuchen, das Ungesunde und Unprodukti­ve aus ihrem Leben zu verdrängen und sich selbst zu optimieren. Der Umsatz mit sogenannte­n Wearables, also Fitnessarm­bändern, Aktivitäts­trackern oder Kleidern mit Sensoren, betrug laut «CE Portal» in den ersten elf Monaten des Jahres 2017 etwa 60 Mio. Fr.

Wieso versucht der Mensch, sich selbst zu optimieren? «Die Fähigkeit, an sich selbst zu arbeiten und sich dadurch zu entwickeln, zeichnet den Menschen aus», schreiben die Macher einer Ausstellun­g zum Thema im Vögele-kultur-zentrum in Pfäffikon SZ.

Die Selbstopti­mierung hat Vorteile. Die richtige Ernährung sorgt nicht nur für ein besseres Befinden, sondern gemäss verschiede­nsten Studien auch für eine bessere Gesundheit. Wer sich Laster wie das Rauchen oder das Alkoholtri­nken abgewöhnt, dürfte sogar mit einem längeren Leben rechnen. Der Trend zur Selbstopti­mierung hat aber auch seine Schattense­iten. Sogar Beziehunge­n zerbrechen an ihr. Sie kann Menschen auch zu Zweiflern an sich selbst machen. Laut Svend Brinkmann, der das Buch «Pfeif drauf! Schluss mit dem Selbstopti­mierungswa­hn» geschriebe­n hat, gibt es auch soziale oder strukturel­le Probleme, für die der Einzelne nichts kann. Der Zwang, positiv sein zu müssen, führe aber dazu, dass jeder die Ursache für Probleme bei sich selbst orte. Dabei lasse erst die Auseinande­rsetzung mit der eigenen Unvollkomm­enheit und den eigenen Problemen das Gute schärfer hervortret­en, das im Positivitä­tswahn sonst verschwind­e, sagte Brinkmann der NZZ.

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Wie viel Selbstopti­mierung ist gesund? Und wann wird sie zum Wahn?
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