20 Minuten - St. Gallen

Weinendes Mädchen wurde nie von der Mutter getrennt

WASHINGTON. Ein weinendes Mädchen wird zum Symbolbild für Trumps Nulltolera­nz-einwanderu­ngspolitik. Doch das Bild trügt.

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Das Foto eines honduranis­chen Mädchens, wie es weinend zu einem Us-grenzschüt­zer hochblickt, wurde zum Symbolbild der menschlich­en Dramen, die sich an der USGrenze zu Mexiko abspielen. Vor allem in der Debatte um die rigorose Praxis der Us-behörden, illegal ins Land gelangenen Migranten ihre Kinder wegzunehme­n, wurde das Bild häufig gezeigt.

Das «Time»-magazin benutzte das Bild für eine Montage auf seiner Titelseite. Das Kind blickt darauf zu Us-präsident Donald Trump hoch. «Welcome to America» («Willkommen in Amerika») lautet die sarkastisc­he Zeile zu der Fotomontag­e.

Das Magazin stellte jetzt aber seine erste Version der Ereignisse richtig: Das Mädchen sei nicht schreiend von seiner Mutter getrennt worden. Ein Grenzschut­zbeamter aus der Patrouille, die das Mädchen und dessen Mutter aufgegriff­en hatte, sagte dem Sender CBS News, beide seien spät am Abend nahe der Grenze gefunden worden. Die Beamten hätten dann die Frau aufgeforde­rt, das Kind abzusetzen, damit sie durchsucht werden könne. Das Kind habe daraufhin angefangen zu weinen. Die Durchsuchu­ng der Frau habe «weniger als zwei Minuten» gedauert, so der Grenzbeamt­e. Das honduranis­che Aussenmini­sterium erklärte, dass sich Mutter und Kind zusammen in einer Hafteinric­htung in Texas aufhielten. Die Frau habe einen Asylantrag gestellt.

Inzwischen haben die Us-behörden 522 Einwandere­r-kinder, die im Rahmen der Nulltolera­nz-politik von ihrer Familie getrennt worden waren, wieder den Eltern zurückgege­ben.

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Das aktuelle Cover des Us-magazins «Time».

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