Das sagen Flüchtlinge zu Handykontrollen
ZÜRICH. Migrationsbehörden sollen künftig Handys von Flüchtlingen kontrollieren können, um die Fluchtgeschichte zu überprüfen. Betroffene haben Bedenken.
Wer in der Schweiz ohne Papiere Asyl beantragt, soll künftig seine Geschichte mit Daten auf dem Handy beweisen müssen. Die zuständigen Kommissionen von Nationalund Ständerat haben einer entsprechenden parlamentarische Initiative von Gregor Rutz (SVP) zugestimmt. Wie sehen Flüchtlinge die Handykontrolle? 20 Minuten hat mit zwei Personen geredet, die in die Schweiz geflüchtet sind.
Der Syrer M.S.* sagt, er sei durchaus bereit, den Behörden die Daten auf seinem Handy zu zeigen, welche seine Geschichte belegen würden. «Aber ich müsste zuerst noch einige Dateien auf ein anderes Gerät verschieben, die sehr privat sind. Es gibt zum Beispiel einige Bilder meiner Verlobten, welche die Behörden bestimmt nicht sehen müssen.»
Skeptisch ist D.M.*, ebenfalls aus Syrien: «Wer eine Geschichte erfindet, um Asyl zu erhalten, kann auch auf seinem Handy entsprechende ‹Beweise› fälschen oder Sachen löschen, die nicht ins Bild passen. Und wer seine Geschichte mit den Bildern aus dem Handy belegen kann, tut das bereits jetzt. Eine Kontrolle ist entwürdigend.»
Zu diesem Aspekt sagt Initiant Gregor Rutz im «Tages-anzeiger»: «Wer ehrlich keine Papiere hat, ist froh darüber, wenn die Behörden die Identität abklären. Wenn jemand nicht kooperiert, dann aus gutem Grund.»
*Namen der Redaktion bekannt