Bundesrats-ranking: Cassis bekommt schlechtere Noten
BERN. Ignazio Cassis hat seit seiner Wahl Goodwill verspielt. Das beste Zeugnis stellen die Stimmbürger Alain Berset aus.
Als Ignazio Cassis im November Aussenminister wurde, erhielt er viele Vorschusslorbeeren. Laut der Tamediawahlumfrage hat der Tessiner seither aber Kredit eingebüsst: Im Schnitt bewerten die Stimmbürger seine Arbeit nur noch mit der Schulnote 3,51. Im Januar kam er noch auf die Note 3,73. Damit schneidet Cassis ähnlich schlecht ab wie die Bundesräte Guy Parmelin (SVP) und Simonetta Sommaruga (SP). Die Justizministerin wird vor allem von den Svpwählern abgestraft, Parmelin mit den Politikwissenschaftlern Lucas Leemann und Fabio Wasserfallen durchgeführt. Der Fehlerbereich liegt bei 1,5 Prozentpunkten. von den rot-grünen Wählern.
«Ignazio Cassis ist zuletzt in die Schusslinie von linker und rechter Seite geraten», sagt Politologe Louis Perron. Dies habe wohl zur schlechteren Note geführt. Rechte hätten vergeblich auf einen Kurswechsel in der Eu-politik gehofft, nachdem Cassis vor seiner Wahl vom Reset-knopf gesprochen habe. Linken sei in den falschen Hals geraten, dass er die flankierenden Massnahmen infrage gestellt hat. «Damit hat er in ein Wespennest gestochen.»
Fdp-sprecher Martin Stucki verteidigt Cassis: Dieser müsse nicht von den Linken geliebt werden, sondern das Maximum für die Schweiz herausholen. «Er macht einen guten Job. Wir sind mitten in den Verhandlungen. Niemand weiss, wie das Rahmenabkommen mit der EU aussehen wird.»
An der Spitze des Bundesrats-rankings liegt Innenminister Alain Berset (SP) – trotz gescheiterter Ahv-reform. Auf dem letzten Platz bleibt Johann Schneider-ammann. Wie die Umfrage weiter zeigt, sind 53 Prozent (eher) unzufrieden mit der Arbeit der Regierung. Besonders unzufrieden sind Svp-sympathisanten.
Tamedia.ch/umfragen