20 Minuten - St. Gallen

Der Cervelat sorgt für hitzige Diskussion­en

AARAU. Eine Schule und eine Mädchenrie­ge empfahlen, kein Schweinefl­eisch mitzunehme­n. Experten kritisiere­n das Vorgehen.

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KONTROVERS Svp-nationalra­t Andreas Glarner hat eine Kontrovers­e um das Grillieren von Schweinefl­eisch an Schulbuffe­ts losgetrete­n. Der Politiker machte über Facebook bekannt, dass beim Abschlussf­est einer Mädchenrie­ge im Aargau Cervelats verboten seien – weil die Würste wegen des Schweinefl­eischs auf dem Grill nicht neben den Grilladen der muslimisch­en Kinder liegen dürften. Auch die Schule in Strengelba­ch empfahl in einem Brief, für den Abschlussz­mittag kein Schweinefl­eisch mitzunehme­n, damit alle davon essen könnten.

Integratio­nsexperte Thomas Kessler vermutet, dass es die Schule mit dieser Empfehlung gut gemeint hat. «Womöglich sollte das Gemeinscha­ftsgefühl gestärkt werden. Jedoch hat die Schulleitu­ng nicht überlegt, dass durch die Einschränk­ung Erklärungs­bedarf entsteht.»

Jonathan Kreutner, Generalsek­retär des Schweizeri­schen Israelitis­chen Gemeindebu­ndes, betont: «Wer aus welauch chen Gründen immer eine spezielle Verpflegun­g braucht, sollte sich selber darum kümmern.» Auf Essgewohnh­eiten verzichten müssen solle aber niemand.

Daniel Kachel, Präsident des Vereins der Sekundärle­hrkräfte des Kantons Zürich, findet die Em pfehlungen im Aargau übertriebe­n. «Die Schule sollte sich auf Spezialwün­sche nicht derart einlassen.» Grünen-politikeri­n Nancy Holten bezeichnet die Empfehlung der Schule gar als «Quatsch»: «Wenn die Schule Zugeständn­isse an eine Gruppe macht, müsste sie es auch an andere tun

können. Doc hd as w äre zu viel des Guten.» Glarner will nun 2000 Cervelats für Schulen und Ferientref­fs spenden. Holten begrüsst es, dass er Kindern helfen will, doch die Aktion habe einen fahlen Beigeschma­ck: «Damit schliesst er bewusst muslimisch­e Kinder aus.»

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Svp-nationalra­t Andreas Glarner hat eine Kontrovers­e um Cervelats ausgelöst.

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