Jetzt geht es endlich vorwärts mit 5G
BERN. Der Bund eröffnet heute das Rennen um die 5G-frequenzen. Schweizer Telecom-firmen machen sich kampfbereit.
Salt, Sunrise und Swisscom warteten schon sehnsüchtig auf diesen Tag: Heute wird die Eidgenössische Kommunikationskommission (Comcom) über die Ausschreibung der 5G-funkfrequenzen informieren. Das hat eine enorme Bedeutung für die Telecomfirmen: Um über diese Funkfrequenzen 5G-signale zu senden, brauchen sie die Konzession des Bundes. Nur dann dürfen sie die neue Technologie kommerziell einsetzen.
Die Telecom-anbieter wissen, dass mit der Technologie viel Geld zu machen ist. Darum sind sie auch bereit, viel für die Konzessionen zu zahlen: Für die 4G-frequenzen zahlten die drei Anbieter zusammen fast eine Milliarde Franken. Zum Vergleich: Bei den 3G-frequenzen waren es nur 205 Millionen Franken gewesen. Wie viel Salt, Sunrise und Swisscom jetzt für die 5G-frequenzen zu zahlen bereit sind, verraten die Unternehmen aus taktischen Gründen nicht. Da es für die Anbieter aber um viel geht, zeigen sie sich entsprechend kampffreudig (siehe Box).
Die Telecom-firmen haben jetzt schon konkrete Ideen für neue, lukrative Geschäfte. Für Sunrise etwa sei 5G eine Möglichkeit, das Festnetz zu ersetzen, sagt Telecom-experte Ralf Beyeler zu 20 Minuten (siehe Interview). Derzeit sei der Anbieter bei seinem Festnetzangebot auf die Netze vom Konkurrenten Swisscom sowie der Elektrizitätswerke angewiesen. «Ich könnte mir vorstellen, dass Sunrise bald einen kleinen 5G-empfänger lanciert, an den Kunden dann den Router oder das Telefon anschliessen», so Beyeler. Die Telecom-firmen streiten sich regelrecht um 5G. Salt und Sunrise schiessen gegen Swisscom: Sie werfen der Comcom jetzt schon vor, dem Telecom-riesen bei der Vergabe einen unfairen Vorteil zu verschaffen. Salt und Sunrise fordern, dass die finanziell starke Swisscom nicht so viele Frequenzen kaufen darf, wie sie könnte. Die Swisscom horte Frequenzen. Swisscom hält dagegen, dass sie wegen der grossen Kundenbasis derart viele Frequenzen ersteigern will. Pro Kunde habe das Unternehmen nämlich weniger Frequenzbänder als die
Konkurrenten.