Schüler wegen Chat-beitrag in Sonderklasse gesteckt
FRAUENFELD. Ein Schüler macht im Klassenchat eine unbedachte Bemerkung. Obwohl die Polizei diese als harmlos einstuft, soll er die Schule verlassen.
Kurz vor Ende des Sommersemesters 2017 unterhielten sich Frauenfelder Schüler der Schulanlage Auen im Klassenchat über Prüfungen, vor de nen sie Bammel hatten. In einer Whatsappsprachnachricht äusserte sich Andi* (14): «Wenn wir alle sterben, sterben wir zusammen. Und wenn wir alle sterben, sind die Prüfungsresultate hinfällig, und die Lehrerin ist arbeitslos.» Die Sprachnachricht wurde der Schule zugespielt. Diese interpretierte darin einen möglichen geplanten Amoklauf. Sie schaltete die Polizei ein und bat die Eltern zum Gespräch.
Dabei wurde rasch klar, dass die Nachricht harmlos gemeint war. Dennoch sollte Andi in die Timeoutklasse wechseln, eine spezielle Klasse für Problemschüler. «Wir waren skeptisch, doch der Schulleiter sagte, das sei die beste Option», sagen die Eltern gegenüber 20 Minuten. Widerwillig stimmten sie zu. Kurze Zeit später bereuten die Eltern dies: Andi fühlte sich be straft und abgeschoben und klagte über ein strenges Regime. Auch andere Eltern klagen über das Timeout, sogar eine IG für Betroffene wurde gegründet.
«Wir bekommen viel positives Feedback von Eltern, Ehemaligen und späteren Lehrmeistern. Deshalb werden wir das Angebot weiterführen», sagt dazu Schulpräsident Andreas Wirth. Zu Andis Fall kann er keine Stellung nehmen. Einem allfälligen Verfahren sehe er aber gelassen entgegen.
*Name der Redaktion bekannt