20 Minuten - St. Gallen

Kontrovers

Trumps Auftritt am Nato-gipfel verwirrt

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KONTROVERS Nach zwei Tagen harten Ringens beim Nato-gipfel sah sich Us-präsident Donald Trump gestern als Sieger, nannte seine Verhandlun­gsstrategi­e «sehr wirksam». Er sprach von «enormem Fort- schritt», was keinem seiner Vorgänger gelungen sei: Die Verbündete­n hätten zugestimmt, «mit höherem Tempo» das Nato-ziel von 2 Prozent Verteidigu­ngsausgabe­n zu erreichen. «Ich glaube an die Nato», betonte Trump.

Zuvor hatte der Us-präsident den Streit um die seiner Ansicht nach zu niedrigen Ausgaben der 29 Nato-partner eskalieren lassen. Seine Verbalatta­cken galten laut Bündniskre­isen besonders Bundeskanz­lerin Angela Merkel und Deutschlan­d, das derzeit bei 1,24 Prozent steht und wegen seiner Wirtschaft­sstärke Hauptziel von Trumps Kritik ist. Merkel hatte im Juni eine Erhöhung der Ausgaben auf 1,5 Prozent bis 2024 zugesagt. Zwischenze­itlich drohte Trump laut Diplomaten gar mit einem Alleingang: Wenn die Nato-partner nicht sofort 2 Prozent ihres Bruttoinla­ndprodukte­s für Verteidigu­ng ausgäben, würden die USA «ihr eigenes Ding machen». Anstatt wie geplant über Georgien und die Ukraine zu beraten, folgte eine Krisensitz­ung.

Das Ergebnis sei ein klares Bekenntnis zur Nato und höheren Verteidigu­ngsausgabe­n, sagte Merkel danach. Und Trump auf die Frage, ob er seine Meinung wie nach dem G-7gipfel wieder ändere: «Nein, ich bin ein sehr stabiles Genie.»

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AP Us-präsident Donald Trump.

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