20 Minuten - St. Gallen

Idyllische­r «Gnadenhof» entpuppt sich als 1-Zimmer-wohnung

RORSCHACH. Ein Verein für Tiere ruft zu Spenden auf. Es ist aber nicht alles so, wie es scheint.

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«Euch gefällt unser Tierschutz­verein? Dann werdet doch Mitglied, Gönner oder Spender», heisst es im Facebook-eintrag des Heart Hof aus Rorschach. Dazu werden Bilder von Tieren in idyllische­r Umgebung gepostet, die den Eindruck erwecken, hier würden auf einem Hof Tiere aus prekären Verhältnis­sen gerettet. Hinter dem Tierschutz­verein steckt eine 26-jährige Ostschweiz­erin, die in ihrer 1-Zimmer-wohnung in Rorschach einen Hundehande­l betreibt. Bis zu drei Hunde le- ben hier, dazu eine flugunfähi­ge Krähe in einem Terrarium. Die Frau räumt ein, dass die Verhältnis­se nicht optimal seien. Tatsächlic­h hat sie bis vor einiger Zeit im Aargau einen Hof betrieben, diesen aber räumen müssen, nachdem es heftige Kritik des Vereins gegen Tierfabrik­en (VGT) gegeben hatte.

Sie importiere ihre Hunde aus Bulgarien, um diese dann in der Schweiz zu vermitteln. «Diese habe ich zwei bis vier Wochen bei mir.» Danach verkaufe sie sie für 500 Franken weiter. Eine Bewilligun­g für Hundehande­l kann sie nicht vorlegen. Auch sind die Hunde nicht immer kastriert. «Für mich klingt das alles andere als seriös», sagt die Ostschweiz­er Tierschütz­erin Edith Zellweger. Tiervermit­tlungen über Social-media-plattforme­n verurteile sie generell.

Die 26-jährige Tierhalter­in versichert, es sei ihr Antrieb, Tieren zu helfen. Sie hoffe, bald einen neuen Hof zu finden, um ihren Tieren ein besseres Zuhause zu bieten.

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Kein Hof, sondern eine Einzimmerw­ohnung: Hier leben derzeit zwei Hunde und eine Krähe.
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FACEBOOK/20M

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