Idyllischer «Gnadenhof» entpuppt sich als 1-Zimmer-wohnung
RORSCHACH. Ein Verein für Tiere ruft zu Spenden auf. Es ist aber nicht alles so, wie es scheint.
«Euch gefällt unser Tierschutzverein? Dann werdet doch Mitglied, Gönner oder Spender», heisst es im Facebook-eintrag des Heart Hof aus Rorschach. Dazu werden Bilder von Tieren in idyllischer Umgebung gepostet, die den Eindruck erwecken, hier würden auf einem Hof Tiere aus prekären Verhältnissen gerettet. Hinter dem Tierschutzverein steckt eine 26-jährige Ostschweizerin, die in ihrer 1-Zimmer-wohnung in Rorschach einen Hundehandel betreibt. Bis zu drei Hunde le- ben hier, dazu eine flugunfähige Krähe in einem Terrarium. Die Frau räumt ein, dass die Verhältnisse nicht optimal seien. Tatsächlich hat sie bis vor einiger Zeit im Aargau einen Hof betrieben, diesen aber räumen müssen, nachdem es heftige Kritik des Vereins gegen Tierfabriken (VGT) gegeben hatte.
Sie importiere ihre Hunde aus Bulgarien, um diese dann in der Schweiz zu vermitteln. «Diese habe ich zwei bis vier Wochen bei mir.» Danach verkaufe sie sie für 500 Franken weiter. Eine Bewilligung für Hundehandel kann sie nicht vorlegen. Auch sind die Hunde nicht immer kastriert. «Für mich klingt das alles andere als seriös», sagt die Ostschweizer Tierschützerin Edith Zellweger. Tiervermittlungen über Social-media-plattformen verurteile sie generell.
Die 26-jährige Tierhalterin versichert, es sei ihr Antrieb, Tieren zu helfen. Sie hoffe, bald einen neuen Hof zu finden, um ihren Tieren ein besseres Zuhause zu bieten.