Kontrovers
Soll die Schweiz in Afrika Geleise bauen?
KONTROVERS Mit rund 3,8 Milliarden Dollar hat China eine Bahnstrecke von Nairobi nach Mombasa finanziert. Das Projekt, mit dem sich China mit Afrika verflechten will, ist Teil der «Belt and Road»-initiative.
Nachahmenswert findet die Strategie Cvp-nationalrätin Elisabeth Schneider-schneiter. Auf Twitter fragt sie: «Warum baut die Schweiz keine Eisenbahnstrecken in Afrika?» Die Idee sei schlau, sagt sie zu 20 Minuten. «Eine zuverlässige Eisenbahn ist sehr zentral für die Wirtschaft in Entwicklungsländern.» Schweizer Unternehmen könnten ihre Technologien vor Ort einsetzen, um die dortige Infrastruktur zu verbessern. So könnten nachhaltige Handelsbeziehungen aufgebaut werden, die auch der Schweiz zugutekä- men. Sie wolle aber nicht mehr Geld in die Entwicklungshilfe stecken, sondern andere Schwerpunkte setzen.
Als «Träumerei» bezeichnet dagegen Roland Rino Büchel (SVP) die Idee: «Verstärkte Hilfe vor Ort lehne ich nicht ab, der Aufbau von Infrastruktur in Staaten wie Kenia ist jedoch nicht Sache der Entwicklungshilfe.» China habe bereits 2001 Fussballstadien in Mali gebaut. Der Schweiz fehlten schlicht die Mittel. Und Zora Schaad von der NGO Swissaid sagt, Entwicklungshilfe sei idealerweise «Hilfe zur Selbsthilfe»: Sie sei nicht per se gegen den Bau von Bahnstrecken, die Interessen von Schweizer Konzernen dürften aber nicht im
Vordergrund stehen. «Die Schweizer Entwicklungsgelder dürfen nicht in Prestigebauten für afrikanische Regierungen fliessen.»