20 Minuten - St. Gallen

Food-trend: Schnörrli und Schwänzli werden knapp

ZÜRICH. Der Hunger auf ungewöhnli­che Tierteile wächst. So stark, dass es teilweise Engpässe gibt.

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Statt Filet oder Kotelett landen auf Schweizer Tellern vermehrt Kalbsbäckc­hen oder Flanksteak und Onglet vom Rind. Die früher kaum bekannten Fleischstü­cke haben Dank der Nose-to-tail-bewegung an Popularitä­t gewonnen. Die Bewegung setzt sich im Namen der Nachhaltig­keit dafür ein, dass Schlachtti­ere von der Schnauze bis zum Schwanz gegessen werden.

Die drei grössten Fleischpro­duzenten der Schweiz, Bell, Micarna und Ernst Sutter, bestätigen gegenüber 20 Minuten, dass sie in letzter Zeit mehr sogenannte­r Nicht-edelstücke verkauft haben. Die Nachfrage nach manchen Fleischstü­cken übersteigt sogar das Angebot.

Anhänger der Nose-to-tailbewegu­ng sehen das nicht nur positiv: «Es gibt mittlerwei­le ein sehr kleines Kundensegm­ent, das es ablehnt, Edelstücke zu essen. Leider wird dann aber oft das Entrecôte einfach durch ein Onglet ersetzt, was allein nicht nachhaltig ist», sagt Nicole Hasler von der Beratungsf­irma Eingefleis­cht.

Diese Ansicht teilt auch Marc-andré Dietrich, Küchenchef der Hotelfachs­chule Luzern. Er sehe in vielen Restaurant­s Onglet auf der Karte, was er gut finde, jedoch noch ausbaufähi­g sei: «Es ist in der Schweiz noch nicht angekommen, dass Nose-to-tail auch Innereien einschlies­st. Ein Schwein hat nur ein Schnörrli und Schwänzli.»

Nose-to-tail-expertin Hasler rät Konsumente­n, Fleischmis­chpakete oder Crowd Butchering auszuprobi­eren. Dort wird ein Tier erst geschlacht­et, wenn alle Teile verkauft sind.

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DAPD Die Nachfrage nach Nicht-edelstücke­n wächst.

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