Stoppt Überwachung die Spass-schläger?
ZÜRICH. Die Stadt reagiert auf die Ausschreitungen: Polizisten sollen so schnell wie möglich mit Bodycams ausgerüstet werden.
ZÜRICH. Politiker von links bis rechts sind sich einig: Es braucht auf die krawallartigen Angriffe auf Sanitäter und Polizisten vom Wochenende in Zürich eine Antwort. Die Stadt setzt auf Überwachung: Bodycams und temporäre Kameras an Hotspots. Bleibt die Frage nach dem Warum. Ein Experte vermutet als Motiv der Randalierer schlicht und einfach Gewalt zum Vergnügen.
Gummischrot, Tränengas und Wasserwerfer: 50 bis 60 Polizisten und Sanitäter standen am Samstag einem rund 300köpfigen Mob gegenüber – inklusive Fczanhängern. «Das ist absolut inakzeptabel und aufs Schärfste zu verurteilen», sagt die Zürcher Sicherheitsvorsteherin Karin Rykart (Grüne). Sie wolle deshalb die Polizisten so schnell wie möglich mit Body cams ausstatten, obwohl sie sich trotz erfolgreicher Testphase kürzlich noch skeptisch gegenüber diesen gezeigt hatte. «Ich habe eingesehen, dass diese Massnahme nötig ist.» Wann diese umgesetzt werden kann, steht in den Sternen. Zuerst muss der Stadtrat darüber befinden, anschliessend kommt sie vor den Gemeinderat. «Ich kann nicht sagen, wie lange das dauern wird – man weiss ja, dass es kritische Stimmen gibt», so Rykart.
Der Zürcher Polizeikommandant Daniel Blumer glaubt ebenfalls an die Bodycams: «Hätten die Einsatzkräf te am Samstag bereits solche getragen, hätten wir von Anfang an hervorragende Bilder machen können.» Zudem sollen temporäre Kameras an Hotspots wie dem Seebecken zum Einsatz kommen. «Auch hier sind wir bereits an der Umsetzung», so Blumer. Beim Bernhardtheater und beim Bellevue sind solche Kameras schon im Einsatz. «Da die aber nicht immer laufen, haben wir dort leider nur zeitlich verzögerte Bilder», sagt der Polizeikommandant. Bei der Anpassung des Konzepts könne es auch sein, dass die Polizeipräsenz erhöht werde. «Es geht darum, solche Entwicklungen auf Stadtgebiet künftig frühzeitig zu erkennen.»
So wäre man stets mit genügend Leuten bereit, um solche Gruppierungen einzukesseln. «Und das hätte mehr Verhaftungen zur Folge.»