Fakten, Grafiken und Zahlen zu Babynamen
ZÜRICH. Kurze Namen wie Noah oder Mia sind in Mode. Aber wo sind eigentlich frühere Dauerbrenner geblieben?
Viele der einst beliebtesten Vornamen der Schweizer sterben aus: Waren vor 30 Jahren Namen wie Michael, Daniel, Stefanie oder Nicole beliebt, rangieren sie in der gestern veröffentlichten Namens-hitparade unter ferner liefen. Auch den Schweizer Namen Urs sucht man vergebens: Während 1960 in der Schweiz 1103 Buben so genannt wurden, waren es 2016 noch 6. Um das weibliche Pendant von Urs steht es noch schlechter: Ursula wurde 2003 zuletzt von Eltern ausgewählt. Vor 70 Jahren wurden noch 1287 Ursulas geboren. Sandra befindet sich ebenfalls auf dem Abstellgleis. 1972 erblickten 1757 Mädchen namens Sandra das Licht der Welt, 2016 noch deren 6.
Auch wenn es kaum möglich sei, vorauszusagen, welche Vornamen in 20 Jahren besonders beliebt sein werden, gebe es eine typische Verlaufskurve, so die Namensexpertin Simone Berchtold Schiestl von der Uni Zürich: «Ein Vorname kann sich 10 bis 15 Jahre unter den Spitzenreitern befinden, danach erfolgt in der Regel der Rückgang.» Mit Vornamen verhalte es sich ähnlich wie mit Kleidung: «Irgendwann ist die Mode vorüber, und etwas Neues kommt.» Eltern würden einen Namen mittelfristig ausschliessen, wenn sie diesen zu oft gehört hätten.
Und wie fühlt es sich an, wenn der eigene Vorname dem Trend zuwiderläuft? Urs (27) sagt: «Leute, mit denen ich zuerst nur Mailkontakt hatte, sind oft überrascht, wenn sie mich zum ersten Mal sehen. Sie erwarten eine deutlich ältere Person.» Und wenn er an einer Party teilnehme, wüssten am Ende alle seinen Namen.