Funiciello-karikatur löst einen Shitstorm aus
BERN. «Verharmlosend» und «sexistisch»: Eine Karikatur, die Tamara Funiciello verunglimpft, sorgt für Empörung.
Die Karikatur erschien in den «Schaffhauser Nachrichten». Darin stellt Zeichner Pascal Coffez Juso-präsidentin Tamara Funiciello als hexenhafte, dickliche Gestalt dar, die sich den BH vom Leib gerissen hat. Auf der Suche nach Liebe schreit sie das Duo Lo & Leduc an und fragt, warum man nicht sie anrufe – eine Anspielung auf die Aussagen der Jungpolitikerin, der Überhit «079» sei sexistisch.
In den sozialen Medien sorgt die Karikatur für Entrüstung. Anna Rosenwasser, die selbst für die Zeitung geschrieben hat, beendete die Zusammenarbeit. Der Grund: Die Karikatur sei der «unoriginellste Versuch, Frauen zum Schweigen zu bringen: Indem man sie als hässige, hässliche und aber dann doch mindestens barbusige Emanzen darstellt, wenn sie auf strukturelle Ungerechtigkeiten hinweisen.» Der Frauenstammtisch Schaffhausen kommentierte auf Facebook: «Mit seiner beleidigenden und stereotypen Karikatur verharmlost Coffez eine wichtige Debatte um Gewalt an Frauen.» Die Juso-chefin selbst schrieb, sie werde sich nicht unterkriegen lassen. Man habe ihre Nummer in der Zeitung veröffentlicht, sie sei beleidigt und bedroht worden.
Robin Blanck, Chefredaktor der Zeitung, kontert: «Karikatur darf grundsätzlich alles und muss zuweilen auf das Mittel der Zuspitzung zurückgreifen – dagegen schreiten nur extremistische Kreise ein.» Das habe man bei der Debatte um die Mohammed-karikaturen gesehen. Das Ziel der Karikatur sei niemals eine Verunglimpfung Funiciellos gewesen: «Sie zielte auf die von ihr geäusserte Kritik am Lied ‹079› ab. Es ist eine sehr gefährliche Entwicklung, wenn die Politik beginnt, die künstlerische Freiheit von Kulturschaffenden anzutasten.»