20 Minuten - St. Gallen

Touristen aus Europa sollen Irans Kassen füllen

ZÜRICH. Das wirtschaft­lich angeschlag­ene Land setzt auf den Tourismus. Im Visier sind europäisch­e Gäste.

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Irans Wirtschaft ist am Boden. Seit Monaten ächzt die islamische Republik am Persischen Golf unter den Us-sanktionen. Ausgerechn­et jetzt setzt der Iran auf den Tourismus. Ausländisc­he Gäste sollen Geld bringen. «Besonders jetzt können wir mit der Förderung unseres Tourismusp­otenzials eine alternativ­e Einnahmequ­elle für Devisen schaffen», zitiert «Travelnews» Irans Vizepräsid­enten und Tourismus-chef Ali-asghar Munessan. Im Visier sind vor allem Gäste aus Europa. Die grossen Touristens­tröme dürften aber ausbleiben. «Der Iran ist überhaupt kein Massentour­ismus-land», sagt Prisca Huguenin-dit-lenoir, Sprecherin von Hotelplan Suisse, zu 20 Minuten. Nicht nur die politische Lage dürfte viele Touristen abschrecke­n. Ein Reisehinde­rnis könnten auch die strengen islamische­n Kleidervor­schriften für Frauen sein. Kopftuch und langer Mantel sind zwingend. «Für den normalen Strandtour­isten ist das sicher abschrecke­nd», sagt Thorsten Merkle, Tourismuse­xperte von der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Chur. Grundsätzl­ich findet er das Vorhaben des Iran aber gut. «Für viele Entwicklun­gsländer ist der Tourismus ein wichtiger Weg, um Geld ins Land zu holen.» Eine Iranreise kann aber Folgen für weitere Reisen haben. Wer nach einem Iranaufent­halt etwa als Tourist in die USA reisen wolle, müsse ein Visum beantragen, sagt Merkle. Das Ausfüllen eines Esta-formulars, das Schweizern einen visumfreie­n Aufenthalt für maximal 90 Tage in den USA ermöglicht, reiche dann nicht mehr.

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AFP Irans Wirtschaft ist am Boden, Touristen sollen die dringend benötigten Devisen ins Land bringen.

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