Antworten zum grossen Airline-frust
ZÜRICH. Abgesagte Flüge, massive Verspätungen: Airlines sorgen für viel Frust. Wie kommt man zu seinem Recht? Ein Experte beantwortet Leserfragen.
ZÜRICH. Massive Verspätungen, überbuchte Maschinen, annullierte Flüge: Airlinefrust ist fast schon an der Tagesordnung. Allein 2018 schulden die Airlines den Passagieren 130 Millionen Franken, doch bezahlt wird selten. Wie kommt man zu seinem Recht? So lautete die häufigste Leserfrage im 20-Minuten-livechat mit Airhelp-experte Philippe Strässle: «Entschädigungen kosten Airlines Geld. Oft ist ihre Taktik, erst gar nicht zu antworten oder aber Passagiere zu vertrösten.»
Marisa: Warum kann eine Airline einen bezahlten Flug einfach so canceln?
Die Airline hat im Normalfall die Absicht, die Flüge durchzuführen. Manchmal ist dies aber aus organisatorischen Gründen nicht möglich. In Europa existieren daher die Air Passenger Rights, die Entschädigungen vorsehen. Die Faustregel: Hat der Flug über drei Stunden Verspätung, gibt es bei Kurzstrecken 250 Euro, bei Langstrecken bis zu 600 Euro.
Nicol: Wie geht man vor, wenn die Airline nicht auf Entschädigungsforderung reagiert?
Entschädigungen kosten die Airlines viel Geld. Oftmals ist es Taktik, nicht zu antworten. Am effizientesten ist es, die Airline zu verklagen. Dies kann beim Friedensrichter geschehen. Ist dir dies zu kompliziert, kannst du den Fall an Anbieter wie Airhelp übergeben. Im Erfolgsfall zahlst du eine Gebühr von 25 Prozent. Isabel: Welche Fristen sind einzuhalten, damit es Geld gibt?
In der Schweiz hast du 2 Jahre Zeit fürs Einreichen. Die Airline sollte innert 2 Monaten antworten.
Urs: Kann mich eine Airline sperren, wenn sie mich nach einem Gerichtsverfahren entschädigen muss?
Nein, das kann nicht passieren. Mit einer Entschädigungsforderung hält man sich ja nur ans geltende Gesetz.
Saskia: Wie kann ich vermeiden, dass ich bei überbuchten Flügen ausgewählt werde, um den nächsten Flug zu nehmen? Gemäss Gesetz sind die Airlines verpflichtet, Passagiere zu suchen, die sich freiwillig umbuchen lassen. Eine Garantie, dass es dich nicht trifft, hast du nicht. Ich empfehle, schon am Vortag online einzuchecken.
Roger: Unser Flug nach Madeira blieb am Boden. Der Grund: Wetterbedingungen. Andere Anbieter flogen die Insel aber an. Entschädigung gabs nicht. Airlines nutzen das Argument «nicht beeinflussbare Umstände» gern. Oftmals stimmt dies aber bei genauerer Betrachtung nicht. Madeira ist aber ein Flughafen mit viel Wind. Es kann sein, dass der Flugzeugtyp deines Flugs tatsächlich nicht landen konnte.