Ex-guantánamo-insasse verkauft jetzt Süsses
MONTEVIDEO. Ein Syrer landet nach seiner Haft in Guantánamo in Uruguay. Vier Jahre später gehört ihm ein Laden. Eine Erfolgsgeschichte.
Der Syrer Ahmed Ahjam wurde Ende 2001 von Us-streitkräften in Pakistan wegen angeblicher Verbindungen zu terroristischen Gruppierungen festgenommen und ins Gefangenenlager Guantánamo gebracht. Angeklagt wurde er nie, 2014 kam er frei – doch in seine Heimatstadt Aleppo konnte er nicht zurück. So landete er im Rahmen eines Abkommens zusammen mit fünf weiteren Ex-guantánamo-insassen als Flüchtling in Uruguay.
Der Anfang im südamerikanischen Land war schwierig: Ahjam sprach kein Spanisch, hatte kein Geld, kannte niemanden. Zunächst fand er einen Job als Sicherheitsmann. «Von Beruf bin ich eigentlich Goldschmied, doch damit hätte ich hier nicht viel Erfolg gehabt», sagt er dem lokalen Sender Canal 10. Der 41-Jährige hatte eine andere Idee: Er bat seine Schwestern in Syrien, ihm Rezepte von Köstlichkeiten aus der Heimat zu schicken. Ahjam begann arabische Spezialitäten wie Baklava und Ma’amoul zuzubereiten und auf Märkten und an Events zu verkaufen: Sein Business wurde ein totaler Erfolg. Das verdiente Geld investierte er in eine Registrierkasse, die Behörden halfen ihm mit der Genehmigung. Vergangene Woche war es so weit: Ahmed Ahjam weihte auf dem historischen Markt in Uruguays Hauptstadt Montevideo mit fast hundert Geschäften seinen eigenen Delikatessenstand ein.