Trotz Sehbehinderung erfolgreich studieren
Ich kann mich noch genau erinnern, wie stark sich vieles in meinem Leben verändert hat, als ich mein Mathematikstudium an der ETH Zürich begann. Klingt eigentlich normal, ist es auch ein Stück weit – aber ein Stück weit auch nicht. Ich habe eine Sehbehinderung, was das Studium natürlich nicht einfacher macht.
Von Vorteil war, dass ich schon lange wusste, dass ich Mathematik an der ETH studieren wollte. Ich hatte dement sprechend viel Zeit, um mich vorzubereiten und mit der ETH in Kontakt zu treten, genauer gesagt mit der Beratungsstelle Studium und Behinderung. Für mich war dies insbesondere wichtig, da ich am Anfang keine Ahnung hatte, was auf mich zukommen würde. Die Beratungsstelle ist auch für Massnahmen zuständig wie zum Beispiel Anträge für Nachteilsausgleich oder das Platzieren von Reservationsschildern in Hörsälen, damit ich einen fes ten Platz habe, um die Vorlesung bestmöglich mitverfolgen zu können. Der Nachteilsausgleich ist dafür da, dass man Prüfungen so anpasst, dass behinderungsbedingte Nachteile ausgeglichen werden können, ohne einen Vorteil zu erlangen. Beispielsweise erhalte ich Bilder und Diagramme vergrössert, oder ich darf bei Programmierprüfungen am Computer eine Vergrösserungssoftware benutzen.
Das Wichtigste ist deshalb, möglichst früh die Universität zu benachrichtigen, da einiges an administrativem Aufwand anfällt und damit die beste Lösung erarbeitet werden kann. Man sollte auch die Dozenten informieren, damit diese Rücksicht nehmen können bei der Vorlesung. Da man das Studium nie vollkommen allein bewältigt, sollte man auch seine Mitstudenten informieren – diese helfen dann bei allfälligen Schwierigkeiten in der Regel gern.