20 Minuten - St. Gallen

Bei Fair Food sind sich Mann und Frau uneins

BERN. Während 63 Prozent der Frauen für die Fairfood-initiative sind, hat sie bei den Männern einen schweren Stand.

- DANIEL WALDMEIER

ZÜRICH. Die Zustimmung zu den Agrariniti­ativen schwindet. Vor allem bei den Männern. Diese lehnen die Vorlagen mehrheitli­ch ab, wie die Tamedia-umfrage zeigt. Frauen sind dagegen weiterhin deutlich für Fair Food und Ernährungs­souveränit­ät. Frauen trügen Umwelt und Tieren mehr Sorge, begründet die Grünen-nationalrä­tin Maya Graf den Unterschie­d.

Der Vorsprung der Befürworte­r der beiden Agrariniti­ativen schwindet: Laut der zweiten Tamedia-umfrage wollen derzeit noch 55 Prozent der Fairfood-initiative zustimmen – das sind neun Prozentpun­kte weniger als bei der letzten Befragung vor gut zwei Wochen. Bei der Initiative «Für Ernährungs­souveränit­ät» ist die Zustimmung ebenfalls um neun Prozentpun­kte gefallen. Noch 53 Prozent der Stimmbürge­r wollen die Vorlage annehmen (siehe Grafik).

Bei dem Thema dürften in vielen Haushalten die Fetzen fliegen: Während 63 Prozent der Frauen die Fair-food-initiative annehmen wollen, sind es nur 48 Prozent der Männer – eine relative Mehrheit lehnt das Volksbegeh­ren ab. Zur Ernährungs­souveränit­ät sagen 61 Prozent der Frauen Ja, bei den Männern sind es hingegen bloss 46 Prozent.

Dass die Agrariniti­ativen bei den Frauen punkten, überrascht Walter Müller, Fdp-nationalra­t und Mitglied des Komitees gegen die Agrariniti­ativen, nicht: «Frauen machen öfter den Einkauf und haben eine grosse Affinität zu gesunden Lebensmitt­eln aus der Region.» Sie seien emotionale­r und hätten ein Herz für Tiere. Aber: «Jetzt müssen wir den Frauen erklären, dass die Initiative­n nicht für gesunde Lebensmitt­el sorgen, die auch noch erschwingl­ich sind.» Man sei auf einem guten Weg: «Die Umfrage zeigt, dass unsere Kampagne wirkt.»

Grünen-nationalrä­tin Maya Graf kontert: «Die Gegner füh- ren eine irreführen­de Angstmache­rkampagne.» Inländisch­e Lebensmitt­el würden – anders als behauptet – nicht teurer. Die Umfrage bestätige, dass das Anliegen bei Jüngeren und Frauen einen Nerv treffe. «Es ist bekannt, dass Frauen affiner gegenüber sozialen Themen sind.»

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ISTOCK Frauen sind eher als Männer für die beiden Agrariniti­ativen.

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