Bei Fair Food sind sich Mann und Frau uneins
BERN. Während 63 Prozent der Frauen für die Fairfood-initiative sind, hat sie bei den Männern einen schweren Stand.
ZÜRICH. Die Zustimmung zu den Agrarinitiativen schwindet. Vor allem bei den Männern. Diese lehnen die Vorlagen mehrheitlich ab, wie die Tamedia-umfrage zeigt. Frauen sind dagegen weiterhin deutlich für Fair Food und Ernährungssouveränität. Frauen trügen Umwelt und Tieren mehr Sorge, begründet die Grünen-nationalrätin Maya Graf den Unterschied.
Der Vorsprung der Befürworter der beiden Agrarinitiativen schwindet: Laut der zweiten Tamedia-umfrage wollen derzeit noch 55 Prozent der Fairfood-initiative zustimmen – das sind neun Prozentpunkte weniger als bei der letzten Befragung vor gut zwei Wochen. Bei der Initiative «Für Ernährungssouveränität» ist die Zustimmung ebenfalls um neun Prozentpunkte gefallen. Noch 53 Prozent der Stimmbürger wollen die Vorlage annehmen (siehe Grafik).
Bei dem Thema dürften in vielen Haushalten die Fetzen fliegen: Während 63 Prozent der Frauen die Fair-food-initiative annehmen wollen, sind es nur 48 Prozent der Männer – eine relative Mehrheit lehnt das Volksbegehren ab. Zur Ernährungssouveränität sagen 61 Prozent der Frauen Ja, bei den Männern sind es hingegen bloss 46 Prozent.
Dass die Agrarinitiativen bei den Frauen punkten, überrascht Walter Müller, Fdp-nationalrat und Mitglied des Komitees gegen die Agrarinitiativen, nicht: «Frauen machen öfter den Einkauf und haben eine grosse Affinität zu gesunden Lebensmitteln aus der Region.» Sie seien emotionaler und hätten ein Herz für Tiere. Aber: «Jetzt müssen wir den Frauen erklären, dass die Initiativen nicht für gesunde Lebensmittel sorgen, die auch noch erschwinglich sind.» Man sei auf einem guten Weg: «Die Umfrage zeigt, dass unsere Kampagne wirkt.»
Grünen-nationalrätin Maya Graf kontert: «Die Gegner füh- ren eine irreführende Angstmacherkampagne.» Inländische Lebensmittel würden – anders als behauptet – nicht teurer. Die Umfrage bestätige, dass das Anliegen bei Jüngeren und Frauen einen Nerv treffe. «Es ist bekannt, dass Frauen affiner gegenüber sozialen Themen sind.»