Pierin Vincenz: Erstes Bild seit seiner U-haft
ZÜRICH. In Jeans und Sneakers ist Ex-banker Pierin Vincenz am Dienstag bei der Zürcher Staatsanwaltschaft erschienen.
Er war wie vom Erdboden verschluckt: Pierin Vincenz, langjähriger Lenker der Raiffeisen. Nach seiner Entlassung aus der Untersuchungshaft Mitte Juni liess sein Sprecher verlauten, der Ex-banker erhole sich an einem geheimen Ort. Medien spekulierten, Vincenz könnte sich im Ausland aufhalten. Nun ist klar, dass Vincenz zumindest Anfang Woche in der Schweiz war. Am Dienstagnachmittag hatte der ehemalige Vorzeigemanager um 14 Uhr einen Termin bei der Staatsanwaltschaft für Wirtschaftsdelikte in Zürich im sogenannten Haslerhof, einem Achtzigerjahre-gebäude in der Nähe des Bahnhofs Wiedikon. Für Vincenz gilt die Unschuldsvermutung.
Vincenz stand zusammen mit seinem Anwalt Lorenz Erni vor dem Gebäude. Der frühere Raiffeisen-chef trug Jeans, ein kurzärmliges Baumwollshirt, Nike-sneakers und eine Umhängetasche. Als 20 Minuten den Ex-raiffeisen-chef und seinen Anwalt mit eingeschalteter Kamera ansprechen, dreht sich ein sichtlich überraschter Vincenz sofort ab und eilt ins Treppenhaus. Staranwalt Erni bleibt ruhig und erklärt 20 Minuten, er habe nichts zu sagen.
Die Zürcher Staatsanwaltschaft war gestern Abend für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Von Ende Februar bis Mitte Juni sass Vincenz in Zürich exakt 106 Tage in Untersuchungshaft. Der Vorwurf: ungetreue Geschäftsbesorgung. Kurz vor Vincenz hat gestern auch sein ehemaliger Weggefährte und Ex-aduno-ceo Beat Stocker die Zürcher Staatsanwaltschaft verlassen. Ihm wird ebenfalls ungetreue Geschäftsbesorgung vorgeworfen. Auch
für ihn gilt die Unschuldsvermutung.