Sind Champions-leaguespiele im Free-tv am Ende?
ZÜRICH. Der Frust bei Fussballfans ist gross, weil SRF den Yb-match nicht übertragen hat. Das sei aber erst der Anfang, sagt ein Experte.
Als die Young Boys am Dienstagabend ihren Championsleague-einzug im Maksimirstadion feierten, hatten viele Schweizer Fussballfans das Nachsehen: Da sich die Swisscom-tochter Teleclub die Übertragungsrechte für zahlreiche Champions-leaguespiele exklusiv sicherte, zeigt SRF jeweils nur noch mittwochs ein Spiel live. Spielt YB also am Dienstag, guckt der Srf-zuschauer in die Röhre.
«Riesenflop vom SRF» oder «eine Frechheit», wetterten viele 20-Minuten-leser. Den Ärger spürt auch SRF: Hatten letztes Jahr beim zweiten Qualifikationsspiel zwischen YB und ZSKA Moskau noch 208 000 Personen zugesehen, waren es gestern beim stattdessen gezeigten Tennisspiel nur noch 90 000 Personen.
Laut Christian Lang, Studienleiter CAS Sportmanagement der Universität St.gallen, zeigt sich immer deutlicher, dass sich die öffentlichrechtlichen Fernsehsender beim weltweit lukrativsten Sportevent nicht mehr auf den Wettkampf um Tv-rechte einlassen können. «In baldiger Zukunft wird es wohl gar keine Champions-league-spiele mehr im Free-tv geben.» Private Bezahlsender seien gewillt, immer mehr für die Übertragungsrechte zu bezahlen. Teleclub pokere auf möglichst viele Kunden.
Roland Mägerle, Leiter Sport SRF, versteht den Zuschauerfrust. Dass es SRF als einzigem Free-tv-sender in Westeuropa aber gelungen sei, Rechte an der Königsklasse im Fussball zu sichern, freue ihn für das Publikum.