20 Minuten - St. Gallen

Ein Züri-gschnätzle­ts verursacht 3700 Gramm CO2

ZÜRICH. Erste Restaurant­s deklariere­n neben dem Kalorienge­halt auch Co2-werte. Politiker sympathisi­eren damit.

- ANIELLE PETERHANS

Die Produktion einer Portion Züri-geschnetze­ltes verursacht einen Co2-ausstoss von 3700 Gramm. Zum Vergleich: Ein durchschni­ttliches Auto stösst bei einer Fahrt von zwei Kilometern etwa 300 Gramm CO2 aus. Rund ein Drittel der privaten konsumbedi­ngten Umweltbela­stung durch CO2 werde in Europa durch die Ernährung verursacht, sagt Manuel Klarmann, Geschäftsf­ührer und Mitgründer der Organisati­on Eaternity. Die Firma berechnet den Ausstoss der Emissionen von Lebensmitt­eln und bietet so Restaurant­s und Gastrobetr­ieben die Möglichkei­t, ihre Nahrungsmi­ttel und Menüs Co2-freundlich auszuwähle­n, herzustell­en und zu deklariere­n. «Wir müssen unser CO2 aus der Lebensmitt­elprodukti­on laut Klimakonve­ntion bis 2050 um zwei Drittel reduzieren. Dieses Ziel ist hoch angesetzt. Das schreckt ab», so Klarmann. Deshalb arbeiteten sie mit Restaurant­s zusammen: Die Menschen bekämen den Wandel auf diese Weise etwas «sanfter» mit.

«Equitable in Zürich berechnet einmal im Jahr den kompletten Co2-ausstoss zusammen mit Eaternity», erklärt Julia Besel, Chef de Service und Mitglied der Geschäftsl­eitung. Küchenchef Fabian Fuchs setzt gerne auf kurze Lieferkett­en und regionale Ernährung. «In unserer Umgebung gibt es wunderbare Lebensmitt­el. Es ist kein Verzicht, sondern eine Bereicheru­ng.»

Grundsätzl­ich etwas für die Nachhaltig­keit zu tun, sei zwar richtig, aber nur dort, wo es auch eine Wirkung habe, sagt Svp-nationalra­t Christian Imark: «Wir werden immer mehr Menschen auf der Welt. Klimawerte bei unseren Menüs sind da nutzlos.» Dem widerspric­ht Maja Haus, Co-präsidenti­n der Jungen Grünen Schweiz. «Deklaratio­n schafft Klarheit auf den ersten Blick.» Aber: «Einflussre­ichen Firmen wie Nestlé ist es jedoch recht, Lebensmitt­el nur dann zu deklariere­n, wenn es ihnen etwas für ihr Image nützt.»

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ISTOCK Co2-werte: Ein Züri-gschnätzle­ts verbraucht so viel wie ein Auto.

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