20 Minuten - St. Gallen

Chemnitz bleibt explosiv – AFD soll überwacht werden

CHEMNITZ. 18 Verletzte, 37 Strafanzei­gen: Die jüngsten Demos in Chemnitz hinterlass­en eine traurige Bilanz.

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Wieder wurde in Chemnitz demonstrie­rt: Am Samstag zogen rund 8000 Rechte und 3000 Gegendemon­stranten durch die Stadt. Bei den Protesten sind nach Angaben der Polizei 18 Menschen verletzt worden, darunter drei Polizisten. Zudem wurden mindestens 37 Straftaten verzeichne­t. Es gab auch Angriffe auf Journalist­en, wie die «Tagesschau» berichtet. Besonders schwierig war es für jene, die mit Kameras unterwegs waren. Ein Mitschnitt des MDR zeigt, wie die Reporter verdrängt wurden.

Die Vorfälle in Chemnitz ha- ben die Debatte über Zivilcoura­ge und eine mögliche Beobachtun­g der AFD durch den Verfassung­sschutz neu entfacht. «Es hat sich in unserer Gesellscha­ft leider eine Bequemlich­keit breitgemac­ht, die wir überwinden müssen», sagte Aussenmini­ster Heiko Maas der «Bild am Sonntag». «Da müssen wir dann auch mal vom Sofa hochkommen und den Mund aufmachen. Die Jahre des diskursive­n Wachkomas müssen ein Ende haben.»

Grünen-chefin Annalena Baerbock hält eine Beobachtun­g der AFD durch den Verfassung­sschutz für «dringend geboten». Unionsfrak­tionschef Volker Kauder (CDU) sah in der «Welt am Sonntag» die AFD als Partei, «aus der heraus Beihilfe zum Rechtsradi­kalismus geleistet wird». Innenminis­ter Horst Seehofer (CSU) sagte dagegen: «Derzeit liegen die Voraussetz­ungen für eine Beobachtun­g der Partei als Ganzes für mich nicht vor.»

Für heute ist ein Gratiskonz­ert mit Bands wie Die Toten Hosen oder Kraftklub unter dem Motto «#wir sind mehr» in Chemnitz angekündig­t.

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EPA Rechte und Gegendemon­stranten trafen erneut aufeinande­r.

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