Hondas Spiel ohne Grenzen
IBIZA-STADT. 10 Monate waren wir mit der Honda X-ADV unterwegs. Und der schräge Mix aus Enduro und Roller hat noch nie enttäuscht. Ganz im Gegenteil!
Crossover heisst das Wort zum Glück in der Autoindustrie. Jeder Wagen, der gleich in mehrere Segmente passt, hat beste Verkaufschancen. Doch während sich viele sogenannte SUV ohne Allradantrieb jenseits geteerter Strassen Schwächen leisten, hat Honda bei den Motorrädern ein nahezu perfektes Angebot am Start – der X-ADV, ein einzigartiger Mix aus Enduro und Roller. Oder eben: ein echter Crossover.
«Es ist schwer, etwas völlig Neues zu erschaffen, doch mit dem X-ADV ist uns genau das gelungen», schrieben die Japaner bei der Lancierung im vergangenen Jahr. «Mit einer ungewöhnlichen Kombination aus Raffinesse und Robustheit sticht er als Gesamtkonzept aus der Masse heraus und gründet damit eine völlig neue Fahrzeugklasse.»
Kann man locker bestätigen: Optisch sorgt der X-ADV immer für Aufsehen. Die einen finden den Crossover «extrem futuristisch», die anderen «echt cool», traditionellere Biker bezeichnen das kantige Zweirad als «ziemlich hässlich». Doch egal mit welchen Augen man das immerhin 12670 Franken teure Gefährt auch betrachtet – wer einmal mit dem X-ADV unterwegs war, ist begeistert.
Und zwar keineswegs nur nach der kurzen Einkaufstour in der Stadt – für die City ist der X-ADV fast ein wenig zu gross und der Sitz zu hoch montiert –, sondern vor allem nach echten Motorrad-ausfahrten am Weekend! Denn auf der Landstrasse und auf längeren Etappen kann der X-ADV seine wirklich geniale Mischung aus Sportlichkeit und Komfort unter Beweis stellen. Und das völlig stressfrei, denn geschaltet wird automatisch mit einem Doppelkupplungsgetriebe. Wer das uncool findet, der schaltet ganz einfach per Wippen im manuellen Modus.
Aber auch in Sachen Kurvendynamik muss sich der X-ADV nicht verstecken. Das Bike begeistert mit einem angenehmen Einlenken und überrascht fast täglich mit dem ausgesprochen präzisen Handling. Während die Sitzposition in der Stadt nicht immer optimal ist, verwöhnt der X-ADV beim Cruisen mit einer besonders bequemen Sitzposition. Dank der langen Trittbretter sitzt es sich auch beim schnelleren Fahren extrem entspannt, und der Komfort ist top, obwohl die Federung alles andere als schwammig ist – und mit einem Roller im üblichen Sinn nichts zu tun hat.
Und im Gelände? Auch da punktet der Crossover, obwohl er natürlich kein echter Enduro ist. Aber die verschlungenen Pfade und Schotterwege auf Ibiza hat der X-ADV immer easy gemeistert. Und die 2018erversion wird das noch besser machen, denn die fährt mit einer speziellen Offroad-stufe des Getriebes vor. So kennt der X-ADV wohl bald keine Grenzen mehr.