Bundesbeamte fordern 2 Monate Elternurlaub
BERN. Die Personalverbände des Bundes haben eine lange Wunschliste. Bürgerliche Politiker finden das übertrieben.
BERN. Weil der Bund Überschuss macht, fordern Personalverbände der Bundesbeamten mehr Ferien, zwei Monate zusätzlichen Elternurlaub und flexible Teilzeitarbeit. Das sei keineswegs überrissen, sagen sie. Das findet auch Sp-nationalrat Corrado Pardini. Der Bund müsse als Arbeitgeber attraktiv bleiben. Bürgerliche Politiker finden die Forderungen dagegen dreist.
«Den Bundesfinanzen geht es glänzend», schrieb die Verhandlungsgemeinschaft Bundespersonal VGB, deren Personalverbänden die meisten Bundesangestellten angehören, gestern. Für 2018 und 2019 würden weitere Überschüsse prognostiziert. Laut VGB ist es deshalb «höchste Zeit, in eine bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familienarbeit zu investieren». Im Rahmen einer Kampagne verlangt sie vom Bundesrat unter anderem:
• Für die Betreuung von kranken Angehörigen soll ein bezahlter Urlaub von bis zu vier Monaten gewährt werden.
• Junge Mütter und Väter sollen nebst Mutterschafts- und Vaterschaftsurlaub zusätzlich zwei Monate Elternurlaub erhalten.
• Alle Angestellten sollen von vorübergehender Teilzeit in ein Vollzeitpensum zurückkehren dürfen.
• Homeoffice wird ermöglicht und klar geregelt, und Arbeit auf dem Arbeitsweg wird angerechnet.
Würde die Schweizer Wirtschaft diesen Forderungen entsprechen, wäre sie nicht mehr konkurrenzfähig, sagt Svp-nationalrat Thomas Matter. «Es kann nicht sein, dass der Steuerzahler den Luxus des Bundespersonals bezahlt.»
«Ich überlege mir, ob die VGB überhaupt noch will, dass ihre Mitglieder beim Bund arbeiten oder nur noch Ferien machen.» Thomas Matter, Svp-nationalrat
Und: «Ich überlege mir gerade, ob die VGB überhaupt noch will, dass ihre Mitglieder beim Bund arbeiten oder nur noch Ferien machen.» Auch Fdp-nationalrat Beat Walti kritisiert: «Das klingt wie Weihnachten und Ostern zusammen.» Dem Bundeshaushalt gehe es aber strukturell nicht so gut wie von der VGB dargestellt.
Unterstützung erhält die VGB von Corrado Pardini, Finanzpolitiker (SP) und Leiter des Sektors Industrie bei der Gewerkschaft Unia. «Will der Bund als Arbeitgeber attraktiv bleiben, ist er gezwungen, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu fördern.» Zu Unrecht werde manchmal behauptet, Bundesangestellte würden eine ruhige Kugel schieben. Pardini: «Die Verwaltungsangestellten in der Schweiz sind Weltmeister der Effizienz.»