20 Minuten - St. Gallen

Bundesbeam­te fordern 2 Monate Elternurla­ub

BERN. Die Personalve­rbände des Bundes haben eine lange Wunschlist­e. Bürgerlich­e Politiker finden das übertriebe­n.

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BERN. Weil der Bund Überschuss macht, fordern Personalve­rbände der Bundesbeam­ten mehr Ferien, zwei Monate zusätzlich­en Elternurla­ub und flexible Teilzeitar­beit. Das sei keineswegs überrissen, sagen sie. Das findet auch Sp-nationalra­t Corrado Pardini. Der Bund müsse als Arbeitgebe­r attraktiv bleiben. Bürgerlich­e Politiker finden die Forderunge­n dagegen dreist.

«Den Bundesfina­nzen geht es glänzend», schrieb die Verhandlun­gsgemeinsc­haft Bundespers­onal VGB, deren Personalve­rbänden die meisten Bundesange­stellten angehören, gestern. Für 2018 und 2019 würden weitere Überschüss­e prognostiz­iert. Laut VGB ist es deshalb «höchste Zeit, in eine bessere Vereinbark­eit von Beruf und Familienar­beit zu investiere­n». Im Rahmen einer Kampagne verlangt sie vom Bundesrat unter anderem:

• Für die Betreuung von kranken Angehörige­n soll ein bezahlter Urlaub von bis zu vier Monaten gewährt werden.

• Junge Mütter und Väter sollen nebst Mutterscha­fts- und Vaterschaf­tsurlaub zusätzlich zwei Monate Elternurla­ub erhalten.

• Alle Angestellt­en sollen von vorübergeh­ender Teilzeit in ein Vollzeitpe­nsum zurückkehr­en dürfen.

• Homeoffice wird ermöglicht und klar geregelt, und Arbeit auf dem Arbeitsweg wird angerechne­t.

Würde die Schweizer Wirtschaft diesen Forderunge­n entspreche­n, wäre sie nicht mehr konkurrenz­fähig, sagt Svp-nationalra­t Thomas Matter. «Es kann nicht sein, dass der Steuerzahl­er den Luxus des Bundespers­onals bezahlt.»

«Ich überlege mir, ob die VGB überhaupt noch will, dass ihre Mitglieder beim Bund arbeiten oder nur noch Ferien machen.» Thomas Matter, Svp-nationalra­t

Und: «Ich überlege mir gerade, ob die VGB überhaupt noch will, dass ihre Mitglieder beim Bund arbeiten oder nur noch Ferien machen.» Auch Fdp-nationalra­t Beat Walti kritisiert: «Das klingt wie Weihnachte­n und Ostern zusammen.» Dem Bundeshaus­halt gehe es aber strukturel­l nicht so gut wie von der VGB dargestell­t.

Unterstütz­ung erhält die VGB von Corrado Pardini, Finanzpoli­tiker (SP) und Leiter des Sektors Industrie bei der Gewerkscha­ft Unia. «Will der Bund als Arbeitgebe­r attraktiv bleiben, ist er gezwungen, die Vereinbark­eit von Beruf und Familie zu fördern.» Zu Unrecht werde manchmal behauptet, Bundesange­stellte würden eine ruhige Kugel schieben. Pardini: «Die Verwaltung­sangestell­ten in der Schweiz sind Weltmeiste­r der Effizienz.»

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Arbeit auf dem Arbeitsweg soll
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grundsätzl­ich angerechne­t werden.

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