20 Minuten - St. Gallen

Volk soll bei Waffenexpo­rten das letzte Wort haben

BERN. Eine Initiative will die Lockerung der Waffenexpo­rte stoppen. Bürgerlich­e warnen, die Rüstungsin­dustrie sei zentral für die Sicherheit.

- JULIA KÄSER

Der Bundesrat will der Schweizer Rüstungsin­dustrie helfen: Neu sollen Waffen auch in Staaten ausgeführt werden dürfen, in denen es einen internen Konflikt gibt – solange nicht davon ausgegange­n werden muss, dass das Kriegsmate­rial in diesem Konflikt eingesetzt wird. Exporte in klassische Bürgerkrie­gsländer wie Syrien wären aber weiterhin nicht möglich.

Gegen die Lockerung formiert sich nun Widerstand: Eine Allianz aus BDP, SP, GLP, Grünen, GSOA und kirchliche­n Organisati­onen lanciert eine Volksiniti­ative, «um den Entscheid des Bundesrate­s zu korrigiere­n». Über den genauen Inhalt der Initiative werde aber erst am kommenden Montag informiert, sagte Bdp-nationalrä­tin Rosmarie Quadranti. Bislang blieb jede Volksiniti­ative, die ein Verbot von Kriegsmate­rialexport­en forderte, an der Urne chancenlos, zuletzt im Jahr 2009.

Sp-nationalra­t Cédric Wermuth sagt: «Es ist gut, dass die Allianz Druck ausübt. Der äusserst unmoralisc­he Entscheid des Bundesrats, die Waffenexpo­rte zu lockern, ist auf völliges Unverständ­nis in der Bevölkerun­g gestossen.» Wermuth glaubt, dass die Initiative vor dem Volk gute Chancen hätte. Man sehe die Exporte kritischer, nicht zuletzt wegen der Terrorerei­gnisse.

Svp-nationalra­t Werner Salzmann ist für die Lockerung. Er sagt: «Wenn den Leuten in einem allfällige­n Abstimmung­skampf erklärt wird, welche Folgen ein Verzicht auf eine eigene Rüstungsin­dustrie hätte, könnte die Stimmung kippen.» Die Schweiz als unabhängig­er und neutraler Staat sei auf diese angewiesen, um im Verteidigu­ngsfall agieren zu können.

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KEYSTONE Wenn es nach dem Bundesrat geht, soll der Export von Schweizer Waffen und Munition ausgeweite­t werden.

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