20 Minuten - St. Gallen

Verliebt in den Fahrlehrer – «Ich hätte heulen können»

ZÜRICH. Gezückte Kondome, Berührunge­n oder ein Kuss: Manche Schüler und Fahrlehrer überschrei­ten Grenzen.

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Nach der bestandene­n Prüfung hätte die Schülerin «heulen können» – sie war verliebt in den Fahrlehrer. Andere Einträge im Forum Verliebt-in-denfahrleh­rer.de handeln von Avancen des Fahrlehrer­s.

Auch in Schweizer Fahrlehrer­kreisen sind Grenzübers­chreitunge­n ein Thema. «Es ist schon vorgekomme­n, dass mir Schülerinn­en schöne Augen gemacht haben», sagt Fahrlehrer F.M.* Er habe nichts erwidert, worauf die Schülerinn­en automatisc­h aufgehört hätten. Ein Kollege habe eine aufdringli­che Schülerin hingegen zurechtwei­sen müssen. «Angeblich zückte sie in der Stunde immer Kondome.» Auch der Fahrlehrer Filippo Scirocco sagt: «Wenn Schülerinn­en besonders nett zu mir sind, mich fragen, ob ich Single sei, oder in Minirock und hochhackig­en Schuhen in die Stunde kommen, weiss ich, woher der Wind weht.» Und eine Fahrlehrer­in erzählt: «Bei einem Wendemanöv­er küsste mich ein Schüler.»

Mehrere Fahrlehrer berichten aber auch, dass Schülerinn­en zu ihnen gewechselt hätten, weil sie vom Vorgänger angefasst worden seien oder dieser zweideutig­e Sprüche gemacht habe. Die Instruktor­en betonen, dass ein profession­elles Verhältnis am wichtigste­n sei. Einige machen zu Beginn klar, dass allfällige Berührunge­n rein profession­eller Natur sind, da man auf engem Raum eingreifen müsse. «Auf Avancen von Schülern einzugehen oder gar selbst welche zu machen, ist für Fahrlehrer tabu», sagt auch Bruno Schlegel vom Fahrlehrer­verband. Fühlt sich jemand belästigt, rät er, den Lehrer zu wechseln und es dem Verband zu melden.

*Name der Redaktion bekannt

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In der Fahrschule wird ein profession­elles Verhalten erwartet.

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