Linke stehen auf, Merkelgegner marschieren wieder
BERLIN. Während in Berlin die linke Bewegung «Aufstehen» gestartet ist, gibt es in Hamburg wieder Anti-merkel-demos.
Die linke Sammlungsbewegung «Aufstehen» hat in Deutschland zum offiziellen Start mehr als 100 000 Unterstützer registriert. Das meldete Initiatorin und Linken-politikerin Sahra Wagenknecht gestern bei der Vorstellung in Berlin. Ziel der Bewegung ist es, linke Wähler zu erreichen, die sich von den klassischen Parteien abgewendet haben.
Wagenknecht nannte «eine handfeste Krise der Demokratie» in Deutschland als Hauptgrund für die Gründung ihrer Bewegung. Wenn nicht gegengesteuert werde, «dann wird dieses Land in fünf oder zehn Jahren nicht wiederzuerkennen sein».
Die «Tagesschau» bezweifelt, dass «Aufstehen» so viele Unterstützer hat. «Somit hätte sie auf einen Schlag mehr Mitglieder als Linke und AFD zusammen», kommentiert der Sender. Seit Anfang August konnten sich Interessierte auf Aufstehen.de anmelden.
«Es ist wahrscheinlich, dass sich beispielsweise Journalisten und andere Interessierte dort angemeldet haben, um aktuelle Informationen zu erhalten.»
Für heute ist eine Neuauflage der «Merkel muss weg»demo in Hamburg angekündigt. 500 Menschen sollen sich für die Kundgebung angemeldet haben, wie die «Morgenpost» berichtet. Nach den Ereignissen in Chemnitz schaut der Verfassungsschutz nun genauer nach Hamburg hin. «Die massgeblichen Anmelder und Organisatoren sind Rechtsextremisten», sagte gestern der Sprecher des Landesamtes, Marco Haase. CHEMNITZ. Zehn Tage nach der tödlichen Messerattacke auf den Deutschen Daniel H. in Chemnitz hat das Amtsgericht einen dritten Haftbefehl erlassen. Der Gesuchte sei ein 22-jähriger Asylbewerber aus dem Irak, teilte die Staatsanwaltschaft Chemnitz mit. Zudem hat die Generalstaatsanwaltschaft Dresden Anträge auf beschleunigte Strafverfahren gegen zwei Verdächtige gestellt. Die Chemnitzer im Alter von 32 und 34 Jahren sollen bei dem Demonstrationsgeschehen am Montag vergangener Woche den verbotenen Hitlergruss gezeigt haben, wie die Behörde gestern erklärte. Einer soll ausserdem einen Polizisten beleidigt haben. Der Hitlergruss gilt juristisch als Verwendung eines Kennzeichens einer verfassungswidrigen Organisation.