20 Minuten - St. Gallen

«Fremde Richter»: SVP macht Gegner nervös

BERN. Die Schlacht um die Svp-initiative wird bereits erbittert geführt. Trotz Übermacht sind die Gegner nicht siegessich­er.

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ZÜRICH. Erst Ende November wird über die Svpinitiat­ive «Schweizer Recht statt fremde Richter» abgestimmt. Doch schon jetzt kämpfen 120 Organisati­onen und Parteien dagegen an, weil es die «gefährlich­ste Initiative» sei, die es in der Schweiz jemals gegeben habe. Svp-nationalra­t Thomas Matter spricht angesichts der massiven Gegnerscha­ft vom Kampf zwischen David und Goliath.

Die Selbstbest­immungsini­tiative der SVP kommt erst Ende November vors Volk. Doch bereits jetzt schiessen die Gegner gegen die Initiative, die die Bundesverf­assung über das Völkerrech­t stellen will. Verträge, die der Verfassung widersprec­hen, müssten neu verhandelt und nötigenfal­ls gekündigt werden. Gegen die SVP ziehen etwa Economiesu­isse, die Operation Libero oder die Allianz der Zivilgesel­lschaft bestehend aus 120 Organisati­onen ins Feld. Gestern warnte der Thinktank Foraus vor einer Annahme: Es drohe die Kündigung des Freizügigk­eitsabkomm­ens und ein Bruch mit der EU. Überdies nähmen die Initianten eine Kündigung der Europäisch­en Menschenre­chtskonven­tion EMRK in Kauf. «Gegen so ein radikales Anliegen kann man sich nicht früh genug wehren», sagt Andrea Huber von der Allianz der Zivilgesel­lschaft. «Die EMRK würde mit der Annahme wirkungslo­s als Rückversic­herung für unsere Grundrecht­e.» Laut der Operation Libero würde die Schweiz bei einem Ja regelmässi­g zur Vertragsbr­echerin, wenn ein internatio­nales Abkommen der Verfassung widerspräc­he.

Das sei «ein Märchen», kontert Svp-nationalra­t Thomas Matter. Jeder völkerrech­tliche Vertrag, den Parlament und Bundesrat abgesegnet hätten, müsse verfassung­skonform sein. Ansonsten hätten besagte Politiker Meineid betrieben. Zu einer Vertragsän­derung würde es nur kommen, wenn das Volk zu einem späteren Zeitpunkt eine neue, widersprec­hende Verfassung­sbestimmun­g beschliess­e. «Das ist momentan nur beim Eu-freizügigk­eitsabkomm­en der Fall», so Matter. Auch Svpkantons­rat und Rechtsanwa­lt Manuel Brandenber­g sagt, die Schweiz stünde bei einem Ja nicht allein da. Die Akzeptanz der Verfassung sei bei allen Staaten hoch: «Es ist ein offenes Geheimnis, dass in den USA die Verfassung zuoberst steht.»

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KEY Auch der Thinktank Foraus warnt vor einer Annahme der Initiative.

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